Er wurde zum berühmtesten Deutschen seiner Zeit, weil er die „Neue Welt“ vermessen, ihre Wunder der Menschheit zugänglich gemacht und in seinem Mammutwerk „Kosmos“ festgehalten hat: Im Jahr 1799 bricht Alexander von Humboldt, begleitet von dem Botaniker Aimé Bonpland, zu einer jahrelangen Reise durch den südamerikanischen Kontinent auf. Tausende von Kilometern legen sie zurück. Zu Fuß und mit dem Kanu durchqueren sie fieberverseuchte Urwälder und Steppen, durchschwimmen Flüsse und besteigen schließlich den höchsten damals bekannten Gipfel der Welt. Die Erforschung des Orinoco-Flusses in Venezuela und – als immer gegenwärtiges Ziel – die Besteigung des Chimborazo-Berges stehen im Mittelpunkt des Films, der die Abenteuer Humboldts an Originalschauplätzen dramatisch inszeniert. Immer wieder werden die Reisenden fast zum Aufgeben ihres ehrgeizigen Plans gezwungen. Sie begegnen Kannibalen, werden von Krankheiten befallen. Aber Humboldt will weiter, auf den Gipfel. Am Weg findet, beschreibt und klassifiziert er nie gesehene Tier- und Pflanzenarten. Er wird zum ersten Vertreter eines neuen, „vernetzten“ Denkens. Am Ende seines Lebens unternimmt Alexander von Humboldt noch einmal einen „Gipfelsturm“: Er schreibt den „Kosmos“. Gero von Boehm lässt in seinem Film Humboldts Gefährten Aimé Bonpland zurückkehren. Bonpland will dafür sorgen, dass Humboldt die gigantische Leistung, „Himmel und Erde in einem Werk“ zusammenzufassen, beendet.
Sommer 1823: Johann Wolfgang von Goethe, der größte lebende Dichter der Deutschen, - der "Dichterfürst" - wie ihn viele nennen, weilt zum Kuraufenthalt im böhmischen Marienbad. 73 ist er und es ist einsam geworden um ihn. Seine Frau Christiane ist seit zehn Jahren tot und gerade ist er selbst dem Tod von der Schippe gesprungen. Er sucht nach Ablenkung vom tristen Alltag, von Krankheiten und den Gebrechen des Alters, vom einsamen Leben auf dem Olymp der Berühmtheit ... In Marienbad sucht er er diese Ablenkung - und findet sie dort, wo er sie immer gefunden hat - in der Anerkennung, vor allem aber in der Liebe. Wie auch 30 Jahre zuvor, als er aus dem langweiligen Leben des Hofbeamten in der sächsischen Provinz nach Italien floh und wo er das erste Mal "unbedingt glücklich" war. Jetzt trifft er seine letzte große Liebe, die 19jährige Ulrike von Levetzow (Teresa Weißbach), die mit ihrer Mutter und den beiden jüngeren Schwestern den Sommer in Marienbad verbringt. Mehr als 50 Jahre trennen den erfahrenen Dichter von dem naivkoketten Mädchen, das den prominenten Poeten eher als großväterlichen Freund denn als Mann wahrnimmt. Doch für Goethe ist es der Moment, in dem er ein letztes Mal in seinem Leben eine große Leidenschaft verspürt. Und so wagt er das beinahe Undenkbare ... mit der Hilfe des Herzogs Carl August von Weimar, bittet er die Mutter von Ulrike um die Hand der Angebeteten. "Kein Missbilligen, kein Schelten macht die Liebe tadelhaft" - lässt er seinen Freund und Kritiker Carl August wissen. Ein Scheitern seines Anliegens kommt dem von den "Göttern Begünstigten" gar nicht in den Sinn. Hat er nicht immer im Leben alles erreicht, was er wollte? Rolf Hoppe verkörpert den Geheimrat und Dichter Goethe, der sich im Herbst seines Lebens auf tragischanrührende Weise an die verlorene Jugend klammert und sich in eine aussichtslose Liebe stürzt. Die größte persönliche Niederlage wird zugleich ein Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Der verzweifelt Lie
4. Mai 1521 - in einer waghalsigen Entführungsaktion wird der Mönch Martin Luther vor seinen Häschern auf die thüringische Wartburg in Sicherheit gebracht. Eben noch stand er vor dem Wormser Reichstag und weigerte sich, seine Thesen zu widerrufen - dies konnte nur den kaiserlichen Bannspruch zur Folge haben. Luther ist nun vogelfrei und wird aus der Kirche ausgeschlossen. Wie wird er diesen totalen Bruch mit allem "was heilig ist" und mit allem was der Mensch Luther kennt, überleben? Der Film trifft Martin Luther in seinem "Wartburgjahr" an, in dem Jahr, in dem sich sein persönliches Schicksal und das der Reformation nachhaltig entscheiden wird - in einer Schlüsselsekunde der Geschichte. Äußerlich auf der Festung in Sicherheit, droht Luthers innerer Konflikt in der erzwungenen Einsamkeit und Untätigkeit außer Kontrolle zu geraten. In der absoluten Isolation, hin- und her gerissen zwischen Angst und Euphorie, versucht er sein Leben und Handeln im Tiefsten zu begreifen. Dabei kämpft Luther den Kampf seines Lebens: den Kampf gegen das Böse, den Teufel, der ihn wieder und wieder heimsucht. Die Therapie, die er gegen den drohenden Untergang entdeckt, heißt Schreiben. In nur wenigen Monaten vollendet er sein Hauptwerk - die geniale Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche. Ein Deutsch, das er den Menschen abschaut und mit dem er erstmals die Heilige Schrift dem einfachen Volk zugänglich macht. Während dieser Arbeit entdeckt der Mann, der einst auszog "alles Teuflische auf Erden auszurotten", dass die Freiheit eines Christenmenschen darin besteht, sich selbst als demütigen Knecht der Sache Gottes anzunehmen. Indem er Gott vertraut und die eigene Schwäche akzeptiert, überwindet er seine Ängste und Zweifel und wird frei "allein durch den Glauben". Diese Erkenntnis ermöglicht es Luther, nach zehn Monaten die Riegel der Schutzhaftfestung ein für allemal aufzusprengen und die Wartburg zu verlassen. Der Siegeszug der Reformation beginnt mit der Selbst
Die Widrigkeiten in Freuds Leben haben sich zur persönlichen Katastrophe verdichtet - im letzten Augenblick gelingt dem Entdecker der Psychoanalyse die Flucht vor den Nazis aus Wien. In London nun verbringt der 82-Jährige sein letztes Lebensjahr - den drohenden Weltkrieg ebenso vor Augen wie den eigenen Tod. Schwer ist er von seiner Krankheit gezeichnet, 33 Operationen in 15 Jahren konnten den Krebs nicht besiegen. Äußerlich folgt er bis zuletzt einem geregelten Tagesablauf. Wie in Wien empfängt er beinahe täglich Patienten und vergisst nie, die Uhr auf seinem Schreibtisch aufzuziehen. "Aber meine Welt ist eine kleine Insel des Schmerzes, schwimmend auf einem Ozean der Indifferenz", so bilanziert Freud selbst seine Situation. Lohnt es sich da noch zu leben? Und wofür? In diese deprimierte Stimmung tritt die bezaubernde 16-jährige Enkelin Eva, die ihn drei Monate vor seinem Tod besucht und ihn in ihrer unverstellten Lebendigkeit an all das erinnert, was Freud selbst einst "Fühlung mit dem Leben aufnehmen" nannte. Im Gespräch mit Eva rückt das Leben noch einmal ganz nahe an den vom Tode Gezeichneten: die bis an die Grenzen schmerzhaften Traumata der eigenen Biografie. Der jugendliche Ehrgeiz, der ihn antrieb, gegen alle Widerstände eine Theorie zu entwickeln, die es erstmals wagte, in die Seele der Menschen zu blicken. Die Erinnerung an das Versäumte wird wach, an die verpassten Gelegenheiten und an die unstillbare Sehnsucht zu entdecken. Es ist eine große Erkenntnis, für die Eva ihm die Augen öffnet: "Jede Richtung des Lebens, welche die Liebe zum Mittelpunkt nimmt, alle Befriedigung aus dem Lieben und Geliebtwerden nimmt, kommt dem Ziel der Glückserfüllung näher als jede andere Methode!" Der Kontrast zwischen dieser späten Einsicht und dem gesellschaftlichen Geschehen in diesem Moment könnte dramatischer nicht sein: Liebe, Humanität und Demut werden vom Sturm des Krieges hinweggefegt. Am 22. August 1939 verlässt Eva den Großvater, am 1. Septe