Erst das klassische Ballett formte das Bild eines leistungsfähigen, athletischen Körpers als Ideal für einen Tänzer oder eine Tänzerin. Ein ganzes Jahrhundert lang strebte das Ballett – russische Ballett-Kompanien sind dafür beispielhaft – nach Norm und Perfektion. Der Körper eines Balletttänzers entspricht einem objektiven und universellen Ideal. Ein schlanker, muskulöser, hagerer und kräftiger Körper gilt als perfekt, als Traumkörper. Zwar gilt jener Typus noch immer als Maßstab, doch setzten sich nach und nach auch Tänzer durch, die nicht in diese Schablone passen und den Zuschauern einen Zerrspiegel vorhalten. Im zeitgenössischen Tanz sind oft auch beleibte, alte, missgestaltete oder transsexuelle Körper Teil der Inszenierung. „Let’s dance!“ geht solchen Körpermustern jenseits der Norm und Akzeptanz in der Gesellschaft nach. Die Dokumentation befasst sich mit den Schönheitsidealen im 20. Jahrhundert aus Sicht des Tanzes. Zudem zeigt sie auf, wie eine Norm durchgesetzt, hinterfragt und dann aufgebrochen wird, und wie letztlich in jeder Choreographie das Verhältnis zum Instrument des Tanzes, dem Körper, neu definiert wird. (Text: arte)