Die Ordensgeschichte beginnt Anfang des 16. Jahrhunderts. In Rom regieren sittenlose und geldgierige Päpste, die mit Ablasshandel und Ämterverkauf ein Vermögen machen. Dagegen setzen die Jesuiten auf Armut, Strenge und Enthaltsamkeit. Trotzdem findet Ignatius von Loyola schnell Zugang zu einflussreichen Kreisen und gewinnt auch das Vertrauen des Papstes. Schließlich haben er und seine Männer dem Papst absoluten Gehorsam geschworen, und der Papst erkennt schnell, das er diese hervorragend ausgebildete und hochmotivierte Truppe gut gebrauchen kann.
Sie waren effizient, gebildet, voller Elan - und erfolgreich. Sie gründeten sagenumwobene Stadtstaaten in Südamerika, schickten Missionare nach Indien und Japan, gewannen sogar Einfluss am chinesischen Kaiserhof. Und sie stellten die Beichtväter von Kaisern, Königen und Fürsten in ganz Europa. Aber ihr Erfolg und politischer Einfluss war auch der Keim ihres Niedergangs. Dem spanischen König missfällt ihr Einfluss am Wiener Hof während des 30-jährigen Krieges. Die Franzosen verdächtigen sie als Drahtzieher von Attentaten auf ihre Herrscher, Madame Pompadour, die Mätresse des französischen Königs, hat ebenso wie die österreichische Kaiserin Maria Theresia ihre ganz persönlichen Gründe, die Jesuiten loszuwerden. Auch innerhalb der katholischen Kirche sind sie umstritten. Der Druck auf den Papst, seine schlagkräftigste Truppe aufzulösen, wird immer größer.
Gegen Ende des 18. Jahrhundert waren die Jesuiten in den meisten Staaten verboten worden, selbst der Papst hatte dem politischen Druck nicht mehr standgehalten und den Orden aufgelöst. Doch der Orden existierte weiter: Preußen und Russland hatten die Vertriebenen aufgenommen, dort betrieben sie ihre Schulen und Universitäten. Erst als Napoleon seine Macht verliert, lässt der Papst den Orden wieder zu. Aber sie bleiben umstritten und geraten immer wieder unter Druck.