Luxuriöse Häuser wie das "Montreux Palace" oder das "Monte Roas" beherbergten die ersten britischen Reisenden, die den Genfer See und das Matterhorn für sich entdeckten. Edward Whymper, Lord Byron und andere, machten die Schweizer Landschaften berühmt und zu einem Tourismus-Magneten. Die erste Folge der vierteiligen Reihe «Schweizer Hotelgeschichten» handelt von zwei Traditionshäusern, deren Fundament bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gelegt wurde. Hinter ihren ehrwürdigen Gemäuern, in verstaubten Kellerräumen, in alten Büchern und Vitrinen verbergen sich auch die Hinterlassenschaften von britischen Reisenden, die die Hotels und ihre Umgebung zu dem machten, was sie heute sind: Sehnsuchtsorte für Touristen aus der ganzen Welt. Die ersten Gäste im Hotel «Monte Rosa», der ältesten Herberge des hochalpinen Ferienorts Zermatt, waren Forscher, Literaten und Künstler auf der Erkundung einer ihnen noch völlig unbekannten Alpenlandschaft. Allen voran waren es Lords und Gentlemen von den britischen Inseln, die diese wilde Bergwelt entdeckten und ihre Kräfte an den Steilhängen massen. In den folgenden Jahren entwickelte sich Zermatt zum Mekka des Bergsteigens und das «Monte Rosa» wurde zum Basislager für die Eroberung des damals noch als unbezwingbar geltenden Matterhorns. Edward Whymper, der 1865 als Erster auf dem Gipfel des Viertausenders stand, war Stammgast des Hotels. Seither ziehen das traditionsreiche Haus und das kleine Bergdorf Zermatt Wintersportler, Bergsteiger und Wanderer aus aller Welt an. Heute kommt die einstige Herberge allen modernen Ansprüchen eines Luxushotels nach, ohne seinen altehrwürdigen Charme verloren zu haben. Nicht nur die schwer zugänglichen Höhenlagen der Schweizer Bergwelt reizten die Engländer, auch der Genfer See war ein beliebtes Reiseziel der vornehmen Gesellschaft. So wurden dort bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts elegante Paläste errichtet, darunter das "Hotel du Cygne", der Vorgänger des
Eingebettet in die malerische Kulisse der Schweizer Bergwelt dienen sie seit jeher als Treffpunkte der vornehmen, europäischen Gesellschaft. Ihre Architektur und ihre historischen Interieurs zeugen von der glanzvollen Ära der Belle Époque. Der wirtschaftliche Aufschwung, der Ausbaut der Verkehrsnetze in der Schweiz und sinkende Transportkosten führten dazu, dass sich um die Jahrhundertwende immer mehr Menschen eine Auszeit in den Bergen gönnten. So wurden die Grandhotels zu bürgerlichen Palästen auf Zeit, in deren Gesellschaftsräumen und Lesesälen sich berühmte Denker und Literaten wie Thomas Mann, Hermann Hesse oder Albert Einstein begegnen konnten. Auf der Suche nach Inspiration in der Abgeschiedenheit nächtigten sie damals auch im "Waldhaus Sils". In 1800 Metern über dem Meeresspiegel thront es strahlendweiß mit seinen Türmen und Zinnen wie eine Festung, umrahmt von den imposanten Dreitausendern Piz Corvatsch und Piz Lagrev im Oberengadin. Bis heute ist das 5-Sterne-Hotel ein Ort, an dem die Zeit ihr ganz eigenes Tempo hat und dabei viel Raum gibt für kulturelles Schaffen. Seit seiner Gründung im Jahr 1908 ist das Haus in Familienbesitz. An einem persönlichen Umgang ohne Glamour-Attitüden halten auch die beiden jungen Direktoren Claudio und Patrick Dietrich fest. Gewisse Traditionen überdauerten alle fünf Generationen. So ist das tägliche, gemeinsame Mittagessen der Hoteliers-Familie ein festes Ritual. An den Jugendstillampen oder der ursprünglichen Einrichtung in den Fluren, Zimmern und Sälen, rühren die Besitzer nur, wenn etwas repariert werden muss, möglichst originalgetreu. Der hohe Anteil wiederkehrender Gäste schätzt den eigenwilligen Charakter der Hoteliers und die Spuren der Geschichte. Das "Waldhaus" war und ist "ein kleines Europa". Auch das "Grandhotel Giessbach" war bei den Reisenden überaus beliebt. Sie kamen vor allem, um den imposanten Giessbachwasserfall zu bestaunen, der direkt am Hotel 400 Meter in die Tiefe stür
Während Abenteurer und Alpinisten im "Bellevue" letzte Kraft sammelten, um die berühmt berüchtigte Eiger Nordwand zu bezwingen, fuhr das feine Bürgertum nach Davos, um im Luxussanatorium Heilung an Körper und Seele zu finden. Am Vorabend des ersten Weltkriegs traf sich im Luxussanatorium Schatzalp das Who-is-Who der europäischen Gesellschaft zur Liegekur in heilsamer Bergluft. Dreihundert Meter hoch über Davos gelegen, war das um 1900 eröffnete Sanatorium von Anfang an mehr Hotel als Klinik für seine reichen und oft prominenten Gäste. Auch Katia Mann war 1912 Patientin in Davos. Sie schrieb ihrem Ehegatten Thomas Mann von ihren illustren und oft skurrilen Mitpatienten, die den Schriftsteller schliesslich zu seinem weltberühmten Roman Zauberberg inspirierten. Und weil Thomas Mann einzig die Schatzalp namentlich in seinem Roman erwähnte, machte er das Haus unsterblich. Mit der Entdeckung des Antibiotikums Streptomyzin fanden die Liegekuren ein Ende und so wurde das Luxussanatorium in den 1950er Jahren endgültig zum Hotel umgebaut. Elegant streckt sich das Gebäude noch heute hundert Meter am Südhang entlang. Hier oben scheint die Sonne zwei Stunden länger als im Tal. Die Jugendstilfassade mit den grosszügigen Balkonen ist schon ein wenig verblichen, doch noch immer besticht das Haus durch seine großzügigen Gesellschaftsräume und einen einmaligen botanischen Garten. Die Reisenden, die hierherkommen, wollen vor allem eins: einmal im Leben die besondere Atmosphäre des Zauberbergs erleben, hoch über den Wolken von Davos. Das legendäre Berghotel "Bellevue des Alpes" auf der Kleinen Scheidegg im Berner Oberland, steht wie kein anderes Haus für die teils waghalsigen Eroberungen der umliegenden Gipfel. Alle großen Bergsteiger des 20. Jahrhunderts quartierten sich im Grandhotel ein, um die Eiger-Nordwand zu bezwingen, die lange Zeit als schwerste Route der Alpen galt. Von der Hotelterrasse beobachteten Gäste und Weltpresse das Kräftemessen der Seils
Städte pulsieren, wachsen, verändern sich - und mit ihnen die Hotels. In den traditionsreichen Häusern lässt sich erleben, wie sehr sich unsere Lebens- und Reisegewohnheiten verändert haben. Moderne Ansprüche, denen die Grandhotels gerecht werden müssen. Das Fünfsternehaus "Les Trois Rois" am Rhein in Basel ist eines der ältesten Grandhotels der Schweiz. 1681 wird es zum ersten Mal erwähnt. Schon Kaiser Napoleon ass hier zu Mittag, Theodor Herzl, der geistige Vater Israels, schlief hier, und auch Queen Elizabeth war schon zu Gast. Später mieteten die Rolling Stones eine ganze Etage und sprangen nach durchzechter Nacht von der wohl schönsten Hotelterrasse Basels in den Rhein. Im traditionsreichen "Les Trois Rois" trifft Geschichte auf Moderne, versteckt sich modernste Technik hinter kostbaren Antiquitäten. Wer die Schwellenangst überwindet und einen Tisch im kleinen Sterne-Restaurant des Hauses "Le Cheval Blanc" ergattert, wird von Chefkoch Peter Knogl bekocht - und manchmal auch persönlich begrüsst. Drei Sterne und 19 Gault-Millau Punkte hat Knogl schon bekommen. Mehr geht nicht. Der eigentliche Luxus im "Les Trois Rois" aber ist die persönliche Zuwendung. Und so erscheint es mehr als passend, dass das Haus den wohl letzten Liftboy Europas beschäftigt - obwohl jeder Hotelgast sicher auch allein die goldglänzenden Knöpfe des Aufzugs drücken könnte. Chefconcierge Cristina Bally - die erste weibliche Concierge der Schweiz - ist bewusst, dass ihre Gäste immer selbständiger werden. Umso wichtiger sind Wertschätzung und Anteilnahme, die sie ihnen entgegenbringt. Sie lässt uns teilhaben an einem ausgefallenen Sonderwunsch eines prominenten Gastes. Ein besonderes Highlight des Hauses ist die Hotelterrasse direkt am Rhein. Hier treffen sich gleichermassen Einheimische und internationale Gäste zum «Afternoontea». Und hier kann man tatsächlich auch einem letzten traditionellen Laster frönen: dem Rauchen von Zigarren. Barchef Thomas Huhn ist ein