Das Jahr 1939 brachte den Deutschen den schönsten Dommer seit langem - und den Krieg. Die weichen waren längst gestellt. Und wer nicht zur Volksgemeinschaft zählte, nicht Parteigänger oder Mitläufer war, wurde ins Abseits gedrängt. Doch wie lebten die Menschen am Vorabend des neuen Weltkriegs? Konnten sie sich vorstellen, dass ihre Heimat zur Front würde? Zeitzeugen berichten über ihre Erinnerungen.
Die Volksgemeinschaft, ein Begriff, der von den Nationalsozialisten fast mystisch überhöht wird. Die Aufhebung der Klassen und Standesschranken der Kaiserzeit und der Weimarer Republik wird von den neuen Machthabern nach 1933 zelebriert, nicht zuletzt auf den Reichsparteitagen. Der Nachwuchs wird in der Hitlerjugend erzogen. Und die Elite erhält ihre nationalsozialistisch ausgerichtete Bildung auf den sogenannten Napolas. Opfer und Täter, Mitläufer und Oppositionelle berichten.
Die Wochenschaubilder präsentieren gigantische Waffenschmieden und emsige deutsche Arbeiter und Arbeiterinnen. Dazu ertönt heroische Fanfarenstöße. In der Wochenschau verkündet man den Volksgenossen Entscheidungsschlachten, die auch in den Rüstungsschmieden an der "Heimatfront" geschlagen werden müssen. 1944 erreicht die Waffenproduktion trotz massiver Waffenproduktion trotz massiver Bombardierung der deutschen Städte und Industriezentren Rekordmarken. Millionen Arbeitssklaven (Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Insassen) schuften für den "Endsieg".
Für die meisten Familien beginnt der Krieg erst mit der Einberufung des eigenen Mannes, des eigenen Vaters oder der eigenen Söhne an die Front. Die Frauen bleiben allein zurück: mit den Kindern, dem Haushalt, der Arbeit in der Fabrik oder auf dem Feld. Und mit der Angst. Doch die Erfolgsmeldungen der Wochenschauen versprechen einen schnellen Sieg. Der vierte Teil zeigt die Auswirkungen des Krieges auf die Frischvermählten, auf die Familien. Zeitzeugen erinnern sich an ihre Angst im Bunker, an ihre Sehnsucht nach dem Geliebten und an die Allgegenwart des Todes.
"Rädern müsste man die! Köpfen geht viel zu schnell." Stammtischparolen im Propaganda-Vorfilm der Wochenschau. Die Deutschen lehnen sich im Kinosessel zurück und fühlen sich nicht bedroht. Der Terror trifft immer die anderen: politische Gegner, Juden, Frauen, die sich in polnische Fremdarbeiter verlieben, sowjetische Kriegsgefangene und deutsche Soldaten, die den Krieg nicht mehr gewinnen wollen. Wer zu den Opfern gehören soll - das wird im Reichssicherheitshauptamt in Berlin bestimmt.
Herbst 1944: Die Endphase des Zweiten Weltkrieges kündigt sich an: Im Westen und Osten überschreiten die Allierten die Reichsgrenze. Als erste deutsche Stadt wird Aachen besetzt. Zur gleichen Zeit flüchten Deutsche aus panischer Angst vor der heranrückenden Roten Armee aus Ostpreußen. Für die Verfolgten und Internierten des NS-Regimes - Juden, Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer - ist das Heranrücken der Allierten der erste Hoffnungsschimmer.