Abraham gilt als Urvater des Glaubens für alle drei Weltreligionen, denn nicht nur Christen beziehen sich auf ihn, sondern auch Juden und Muslime. Seine Lebensgeschichte steht für Gottvertrauen. Er gilt auch als Wegbereiter des Monotheismus. Er war einer, der aufbrach und sein gesamtes Leben auf einen Gott ausrichtete und einer Stimme vertraute, die nicht die von einer bisher bekannten Gottheit sein konnte. Das Neue an diesem Glauben: Abraham bleibt dem Bestehenden nicht verhaftet, sondern lässt sich auf das Wagnis ein, diesem Gott zu folgen, seine Heimat hinter sich zu lassen und auch seine Ängste, als es darum ging, auf Gottes Geheiß seinen Sohn Isaak zu opfern. Juden, Christen und der Islam verehren bis heute den Gott, dessen Ruf Abraham gehört hat. Bis in die Gegenwart wächst die Lebensgeschichte dieses Mannes. Denn Abraham hatte zwei Söhne: Ismael und Isaak. Während die Juden sich als Nachfahren des Isaak verstehen, sehen sich Araber und nicht zuletzt die Palästinenser als Nachkommen des Ismael. Aus der gemeinsamen Glaubenstradition eines gottesfürchtigen Mannes ist deshalb heute auch ein Zankapfel der Religionen und politischer Interessen geworden. Denn der Ort, an dem diese Geschichte stattgefunden haben soll, ist nach jüdisch-christlicher Tradition ein Felsen unter der Al Aqsa Moschee auf dem Tempelberg im heutigen Jerusalem. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen fundamentalistischen Israelis und Palästinensern. Die Geschichte Abrahams und die Rückbesinnung auf gemeinsame Wurzeln ist eine Herausforderung für den Trialog der Religionen, im Vertrauen gemeinsam den Weg ins Ungewisse zu gehen. (Text: ZDFneo)