An diesem Ort leben „Quäntchen Glück“, „Samba Hit“, „ChaChaCha“, „Depeche Mode“ und „Quaterback“ – so exotisch wie ihre Namen, so eindrucksvoll ist ihr Naturschauspiel von Schönheit, Eleganz und Kraft. An keinem anderen Ort ist Brandenburg so verspielt und vergnügt, so wild und genügsam, so heiter und verwegen wie an diesem Ort: Neustadt an der Dosse, das Sanssouci der Pferde. König Friedrich Wilhelm II. von Preußen ließ das Gestüt 1788 errichten; eine einzigartige Anlage, schlicht und schön und nur einem Glanz verpflichtet: dem seiner Pferdezucht. Das Brandenburger Pferd galt bis dahin als klein und unansehnlich und war als „Sandklepper“ verpönt. Mit dem Brandzeichen aus Pfeil und Schlange sollte es fortan durch seine Schnelligkeit und Gewandtheit überzeugen. Und erstklassige Hengste – importiert aus dem Vorderen Orient – sollten dafür sorgen. Mit ihnen beginnt die 220-jährige Geschichte des Brandenburger Gestüts, die zugleich ein Spiegelbild der Landesgeschichte ist. Denn die Pferde dienten nicht nur der königlichen Repräsentation, sie wurden gebraucht: als Arbeitstier für die Landwirtschaft und vor allem für die Kriege der Deutschen. Immer wieder stand dabei die Existenz des Gestüts auf dem Spiel. In den Napoleonischen Kriegen, und am Ende des Zweiten Weltkrieges verlor das Gestüt seine Zucht, um wieder von vorn zu beginnen. Zu DDR-Zeiten war das Gestüt eine beliebte Adresse für Pferdehändler aus Westeuropa, die hier billig Pferde erwerben konnten und für Stewardessen der „Interflug“, die auf den Rücken der Pferde ihre Kondition trainierten. Nach der Wende sorgte die „Wunderstute“ Poetin für Schlagzeilen. Als „The Million Dollar Girl“ tituliert, ging sie im Jahre 2003 für 2,5 Millionen Euro über den Auktionstisch. Heute ist Neustadt an der Dosse ein Mekka für Pferdeliebhaber. Auf den jährlich stattfindenden Hengstparaden präsentiert das Gestüt stolz seine neuesten Zuchterfolge. (Text: rbb)
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Lutz Pehnert | Director |