Die Dokumentation von Susanne Laermann und Jan Vogelgesang beschäftigt sich mit der Frage: Ist der Freispruch des Angeklagten gerecht? In einem Experiment werden einer Gruppe von Zuschauern – bestehend aus Eltern, Polizisten und Juristen – die zwei Filme "Feinde" in einem Münchner Kino gezeigt. Zunächst "Gegen die Zeit", die Perspektive des Kommissars, und anschließend "Das Geständnis", die Perspektive des Strafverteidigers. Danach stimmen die Kinobesucher über die Frage ab: Ist der Freispruch gerecht? Es ist spannend zu sehen, wie die verschiedenen Zuschauergruppen entscheiden. Eingeordnet wird das Ganze durch den Bestsellerautor Ferdinand von Schirach und Frau Prof. Elisa Hoven, die an der Universität Leipzig Strafrecht lehrt. Dass diese Frage nicht nur abstrakt ist, sondern auch in der Realität eine dramatische Rolle spielen kann, wird anhand tatsächlicher Entführungsfälle erzählt: Vorbild der Filme ist der Fall Jakob von Metzler, der Frankfurter Bankierssohn, der als Kind entführt und ermordet wurde. Richard Oetker, selbst Entführungsopfer, das 1976 von seinem Peiniger in einer Kiste gefangen und mit Stromstößen gequält wurde, erzählt von diesem Verbrechen und seiner Haltung zur Frage des gerechten Umgangs mit dem Täter. Unter den Folgen leidet der dadurch gehbehinderte Unternehmer bis heute. Zu Wort kommt auch Familie Riße, die 2015 auf schnelle Ermittlungen der Polizei angewiesen war, als ihre 17-jährige Tochter Anneli-Marie entführt und kurz darauf von ihren Kidnappern getötet wurde. Persönlich Betroffene äußern sich auch über das Vorgehen des Kommissars im Film, der zur Rettung des entführten Mädchens bestehende Gesetze missachtet und die Foltermethode "Waterboarding" anwendet. Die Dokumentation will eine Diskussion anstoßen und stellt dabei die existenzielle Frage: Kann ein Freispruch in einem solchen Fall gerecht sein?