Den Mississippi speist ein gewaltiges Netz an Quell- und Nebenflüssen. Die Flüsse durchziehen die USA von den Rocky Mountains im Westen bis zum Gebirgszug der Appalachen ganz im Osten. Aus fast der Hälfte der Fläche der Vereinigten Staaten fließt alles Wasser schließlich in den Mississippi und dann Richtung Süden in den Golf von Mexiko. Seinen Ursprung hat der Riese in schmalen, oft wenig bekannten Quellflüssen in den Ausläufern der Rockies. Hier dauert der Winter oft fünf Monate. Dann sind Milliarden Tonnen Wasser zu Eis und Schnee erstarrt und bis zum Frühling gefangen. Die Reise beginnt am Ufer des Gallatin. Nur dass man diesen kleinen Quellfluss des Missouri, der später in den Mississippi mündet, jetzt gar nicht sieht: Seine Eisfläche verschwindet im Weiß des Schnees. Nur die Fischotter wissen ganz genau, wo hier noch Wasser ist. Sie brauchen Löcher in der Eisdecke, um Beute machen zu können. Die Kojoten im Yellowstone Nationalpark haben es da besser: Hier sorgen die heißen Fontänen der Geysire dafür, dass der Madison River selbst bei -40 Grad eisfrei bleibt. Auch der Madison ist ein Quellfluss des Missouri, und indirekt damit ein Quellfluss des Mississippi. Auch er lässt bald die Hügellandschaft der Vorgebirge hinter sich und fließt durch die Prärien in den großen Ebenen. Wenn bei St. Louis der Missouri River in den Mississippi fließt, wird der Fluss zum Strom: ein träger, schlammbrauner Goliath, der zur Speisekammer der USA wird. Auf seinem breiten Rücken werden Millionen Tonnen Güter in Richtung New Orleans und von dort in die ganze Welt befördert. Bald beginnen die Sümpfe des Südens, in denen sich der Strom in einem Labyrinth aus Wasserwegen, Inseln, Buchten und Feuchtgebieten zu verlieren scheint. Sie sind die Heimat von 270 Vogelarten und rund 65 Amphibien- und Reptilienarten. Dieser letzte Abschnitt des Flusses ist weltberühmt: das Tor zum tiefen Süden der USA. In New Orleans liegt der wichtigste Hafen der westlichen Hemi