"Wo Nowottny ist, ist vorne!" So formuliert es einer der ältesten Jugendfreunde von Friedrich Nowottny. "Er ist der Gottvater des Infotainments", meint Fernsehmoderator und Produzent Friedrich Küppersbusch. "Unbestechlich, geradlinig, emotional", schildert ihn Hans-Jürgen Rosenbauer, Ex-Mitarbeiter und ehemaliger Intendantenkollege. "Ich kannte jede Bonner Tür, weil ich vor jeder schon Stunden mit Warten verbracht habe." Für Friedrich Nowottny liegt das Geheimnis seines Erfolges als "Mister Bonn" der 70er und 80er Jahre in der Hartnäckigkeit und im Fleiß. "Man muss seine Hausaufgaben so gut machen, dass man immer ein bisschen mehr weiß als der Interviewpartner." Friedrich Nowottny, der auch heute noch kaum über die Straße gehen kann, ohne von Unbekannten angesprochen oder um ein Autogramm gebeten zu werden, gibt sich bescheiden. Und doch hat er Freude an seiner bis heute anhaltenden Popularität. Geboren am 16. Mai 1929 im oberschlesischen Hindenburg, heute Zabrze in Polen, begann Nowottny seine journalistische Karriere 1948 als freier Mitarbeiter und Lokalreporter bei der Tageszeitung "Freie Presse" in Bielefeld. 1962 ging Nowottny zum Saarländischen Rundfunk und wurde Leiter der Abteilung für Wirtschaft und Soziales. Die Fernsehsendung "Der Markt - Wirtschaft für jedermann" machte ihn den Menschen vor den Schwarz-Weiß-Fernsehapparaten schnell bekannt. Denn bereits hier zeigte er eine seiner herausragenden Qualitäten: An sich "dröge Materie" spannend, verständlich und witzig zu vermitteln. Fünf Jahre später wechselte Nowottny ins Bonner Studio des WDR, übernahm 1973 dessen Leitung und den "Bericht aus Bonn", jene Sendung, die er entscheidend prägte und ihn zum "Mister Bonn" machen sollte. Insgesamt eintausend Mal stand er für das TV-Magazin vor der Kamera, mit der ihm eigenen Ironie und enormer Schlagfertigkeit gegenüber Politikerphrasen. Probate Gegenmittel wussten nur wenige. Etwa Willy Brandt, der einmal in einem Gespräch auf sehr ausfüh
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Mathias Haentjes | Writer |