200 Jahre lang schlummerte der Unzen im äußersten Südwesten Japans, bevor er sich 1991 nachdrücklich zurückmeldete. In den folgenden fünf Jahren spuckte er über 10.000 pyroklastische Ströme aus, die immense Schäden verursachten. Die 400 Grad heißen Lawinen aus Gas und vulkanischer Asche rasten zusammen mit Lavabrocken die Vulkanhänge hinunter und vernichteten alles im Umkreis von mehreren Kilometern. Doch mit dem Ende der Eruptionen war die Gefahr noch nicht gebannt: Die Ausbrüche hinterließen über 200 Millionen Tonnen vulkanisches Material, das bei heftigen Regenfällen noch immer mitgerissen wird. Daraus können Schlammströme, sogenannte Lahars, entstehen, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometer ihren Weg ins Tal wälzen. Doch, statt zu resignieren, bieten die Japaner dem aggressiven Vulkan die Stirn. Nach dem letzten Ausbruch veranlassten die Behörden den Bau eines Dammsystems. Bis heute dauern die Arbeiten an, denn es ist keine gewöhnliche Baustelle: Das komplette Gebiet ist Gefahrenzone – Zutritt strengstens verboten. Der Baustellenleiter, Herr Matsui, zeigt Arnaud, wie dort gearbeitet werden kann, ohne dass ein Mensch die Baustelle betritt. Wie in einem Videospiel werden die Baumaschinen aus sicherem Abstand via Fernbedienung gesteuert – in dieser Größenordnung eine einzigartige Technik. Trotz allem ist die Sicherheit in dem Gebiet keineswegs garantiert – doch die Menschen haben gelernt die unvorhersehbaren Launen der Natur als Bestandteil ihres Alltags zu akzeptieren. Auch wenn der Unzen noch so tobt, die Menschen zu seinen Füßen werden nicht weichen.
Au Japon, le mont Unzen s’est réveillé en 1991, après deux siècles de sommeil, libérant cinq ans durant des milliers de nuées ardentes. Près de vingt ans après la catastrophe, le géologue Arnaud Guérin rencontre les habitants des lieux, prêts à tous les sacrifices pour préserver un mode de vie en harmonie avec la nature incandescente qui les entoure. Le géologue découvre le chantier pharaonique d’un barrage visant à juguler les assauts du volcan, et rencontre un prêtre shinto qui a replanté dans son jardin zen des arbres déracinés par les éruptions.