Auf den ersten Blick scheint sich in Charlottenburg kaum etwas zu verändern. Die Sehenswürdigkeiten sind immer noch die alten: die prächtigen Wohnhäuser, das Schloss Charlottenburg, das Olympiastadion und natürlich der Kurfürstendamm, der berühmteste Boulevard der Stadt. All das macht den Bezirk seit vielen Jahrzehnten für Touristen wie Berliner gleichermaßen attraktiv. Doch auch in Charlottenburg gehen Veränderungen vor sich, wenn auch etwas langsamer und nicht so dramatisch wie in den Bezirken im Ostteil der Stadt. Das sogenannte Bikinihaus, geraderüber von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, wurde in ein nobles Shopping-Center verwandelt, das Amerikahaus am Bahnhof Zoo – früher ein Hassobjekt für protestierende Studenten – ist heute eine beliebte Fotogalerie. Neue Geschäfte eröffnen, neue Menschen ziehen hierher. Es tut sich so einiges in Berlins altem Westbezirk. Auf der Straße des 17. Juni gibt es nicht nur den berühmten Flohmarkt, sondern daneben steht auch das Charlottenburger Tor. Dort im Keller finden sich noch Relikte aus der Nazi-Zeit, als das Tor mit Hakenkreuzfahnen beflaggt wurde. Viele Spuren der Geschichte gibt es im Heizkraftwerk Charlottenburg. Nur selten wird hier noch geheizt. Das Gelände ist vielmehr eine riesige Industrieruine mitten in der Stadt. Filmemacher Stefan Düfel besucht einen neuen Starfriseur am Ku’damm, eine russische Kosmetikerin, einen südamerikanischen Künstler, der mit Lichtobjekten Puppentheater spielt, eine Rocksängern, die zur Modemacherin wurde und die nördlichste Plisseebrennerei der Welt. Und in einer kleinen Confiserie lernen Schokoladenfreunde die Kunst der Pralinenherstellung. Abends im Renaissance Theater trifft Düfel die Schauspieler Katharina Thalbach und Boris Aljinovic hinter der Bühne. Im Schloss Charlottenburg zeigt der Kastellan die Dienstbotengänge hinter den prachtvollen Sälen, die nicht ganz so prachtvoll aussehen. Gegenüber vom Schloss liegt der Klausener Kiez. Dort gibt es ein Gebäude mit einer bewegten Hi