Für den gestressten Hauptstädter, der zwischen Seen und sanften Hügeln seine Wochenenden verbringt, ist die Uckermark die „Toskana des Nordens“, eine Landschaft zum Träumen und Nichtstun. Mit der Kehrseite dieser Idylle müssen die Einheimischen klarkommen. Die Arbeitslosigkeit in der Uckermark ist mehr als doppelt so groß wie im Bundesdurchschnitt. Die Bevölkerungszahlen gegen ständig zurück. Überleben kann die Uckermark nur als Urlaubs- und Wellnessoase. Einziger relevanter Industriestandort und zugleich die bevölkerungsreichste Stadt der Uckermark ist Schwedt. Das 1960 erbaute Petrochemische Kombinat, die größte Raffinerie des Ostens, verarbeitet jährlich elf Millionen Tonnen russischen Rohöls. Alles, was in Berlin und Brandenburg fährt und fliegt, bezieht seinen Kraftstoff aus Schwedt. Unweit von Schwedt liegt die Gemeinde Mark Landin. Über dem Portal der Schlossruine Hohenlandin thront – etwas mitgenommen – ein Adler. Im Jahr 1250 erblickte an diesem Ort die Uckermark das Licht der Welt. Im Vertag von Landin sicherten sich die brandenburgischen Markgrafen den Landstrich durch einen Gebietsaustausch mit den Pommerherzögen. Die Brandenburger tauften die in den Akten bis dahin als „terra ukera“ geführte Region später in „Uckermark“ um. Auch wenn das in DDR-Zeiten verfallene Schloss aus dem 19. Jahrhundert noch auf einen Retter wartet, gibt es hier in Mark Landin und anderswo Leute, die wissen, dass man als Uckermärker mit der Geschichte durchaus punkten kann. (Text: NDR)