Hundert Kilometer südöstlich von Berlin erstreckt sich auf etwa 480 Quadratkilometern eine in Mitteleuropa einmalige Kulturlandschaft. Fast 1.000 Kilometer Fließe mit Feldern und Wiesen formen ein harmonisches Binnendelta. Weil dem Teufel die Ochsen durchgingen und sie tiefe Furchen zogen, sei dieses dichte Wassernetz entstanden. Tatsächlich ist der Spreewald das Ergebnis der letzten Eiszeit, die die Spree in viele dünne Wasserläufe teilte. Die beliebteste Brandenburger Region wird jährlich von zweieinhalb Millionen Touristen heimgesucht, die sich in randvollen Kähnen durch die Kanäle staken lassen, Gurken kosten und sorbische Bräuche bewundern. Doch das „ländliche Venedig“ Brandenburgs ist eine fragile Idylle. Die intensive Landwirtschaft zurückliegender Jahrzehnte hat ein schwieriges Erbe hinterlassen, das Wiederauffüllen der Grundwasserreserven der Kohletagebaue droht den Wasserzufluss zum Spreewald zu gefährden. Das Wegbrechen großer Wirtschaftszweige wie Kohle- und Textilindustrie hatten eine hohe Arbeitslosigkeit zur Folge, die die private Landwirtschaft und der Tourismusboom nicht auffangen konnten. So kehrten viele junge Leute der Region den Rücken. Der Film erzählt von jungen Existenzgründern und Ideengebern, die dennoch blieben. (Text: rbb)
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Maren Niemeyer | Writer |