In Schiedam, einem Vorort von Rotterdam, steht die Van-Nelle-Fabrik, gebaut zwischen 1926 und 1931 nach Plänen der Architekten Jan Brinkman und Leendert van der Vlugt.
Van Nelle, eine holländische Tabak-, Kaffee- und Teefabrik, die bereits seit über 100 Jahren besteht, expandiert Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Fabrik im alten Leuvehafen wird den Bedürfnissen des Unternehmens nicht mehr gerecht. Doch die innerstädtische Lage lässt keine Vergrößerung zu.
1924 wird daher der Bau einer neuen Fabrik beschlossen, außerhalb der Stadt, wo noch viel Platz ist. Der neue Standort liegt an einem großen Kanal, was den Effekt noch verstärkt, dass die Stirnseite und Hauptfassade der Fabrik an den Bug eines großen Schiffes erinnern.
In diesem riesigen Gebäudekomplex wurden bis in die 80er Jahre Tabak, Kaffee und Tee verarbeitet. Entsprechend der verschiedenen Produkte sind die Gebäude unterschiedlich hoch. Für den Tabak, dessen Verarbeitung am kompliziertesten ist, stehen acht Stockwerke zur Verfügung, für den Kaffee sechs und für den Tee nur drei. Die Produkte werden nach modernsten, aus den USA übernommenen Methoden verarbeitet. Der gesamte Raum ist so eingeteilt, dass mehr und schneller produziert werden kann. Alle Wege haben die Form einer Geraden - die Form der größtmöglichen Effektivität.
Die Van-Nelle-Fabrik verband also wirtschaftliche Prinzipien des Taylorismus mit architektonischen Visionen des Bauhauses. Beim Bau war das heutige Industriedenkmal in vieler Hinsicht seiner Zeit weit voraus. Eine Innovation, die den Entwurf der Fabrik mit ihren vollverglasten Fassaden beeinflusst hat, ist das Prinzip der sogenannten Daylight Factory, bei dem das Tageslicht bestmöglich genutzt wird. Diese Transparenz verleiht dem Gebäude trotz seiner gewaltigen Dimensionen Leichtigkeit und Eleganz.
Designed by the architects Jan Brickman and Leendert Van der Vlugt, supervised by Kees Van der Leuw, the boss of Van Nelle, the factory is the most important and the most accomplished example of industrial architecture in the modern movement.
The result of a cross between Taylorism and Bauhaus, the Van Nelle factory at Rotterdam, built between 1926 and 1931, is a gigantic factory in which, up to the 80s, they processed tobacco, coffee and tea.
Rather than a simple building, picture a great machine, a huge liner clad in glass and metal.
The completely glazed facades expose the internal structure of the buildings and allowed the employees to work by daylight. Every step through lift wells, staircases and bridges was visible thanks to their glass walls – transparency was both a touch of style and a means of surveillance.
Issue du croisement du taylorisme et du Bauhaus, l’usine Van Nelle de Rotterdam, construite entre 1926 et 1931 par les architectes Jan Brickman et Leen Van der Vlugt sous la supervision de Kees Van der Leuw, le patron de Van Nelle, est une gigantesque usine où l’on traitait, jusque dans les années 1980, tabac, café et thé.