Berlin im Sommer 1959 und damit zwei Jahre vor dem Bau der Mauer. Nicht die Politik in der Viersektorenstadt ist das Thema dieses feuilletonistischen Bilderbogens aus dem Jahr 1959 sondern das Leben der Menschen, das gleichwohl fast überall gegenüber westdeutschen Städten seine Besonderheiten hat. Die Sprache und der Ton von Matthias Walden (1927–1984), dem Macher dieses Dokumentarberichts, sind – noch – gelassen-ironisch, er beschreibt „sein“ West-Berlin. Der Film zeigt zunächst, was Kurzurlauber nach der Ankunft in Tempelhof vom Sightseeing-Bus aus zu sehen bekommen: Luftbrückendenkmal, Funkturm, Gedächtniskirche etc. Dann aber zeigt er, was die Touristen in Berlin an einem solchen Sommervormittag in der Regel nicht zu sehen bekommen: Weddinger Hinterhöfe nahe der noch ganz unbefestigten Sektorengrenze, die immer noch aussehen wie dem „Zille sein Miljöh“. Dann zeigt er die Berliner im Kaufhaus und in der Kriminalinspektion, als Teil des Ostberliner „Scheuerlappen-Geschwaders“ oder als „Grenzgänger“ in Westberliner Firmen und Industriebetriebe. Und er zeigt sie auch als neureiche Reiter, die im Grunewald GIs im Manöver begegnen und als arme Rentner, denen nur Hund und Katze als Gesellschaft blieben.