Saudi-Arabien – das riesige Königreich in der Wüste – gilt als superreich und streng konservativ. Geschlechtertrennung, Vollverschleierung der Frauen, keine Kinos, kein Theater, kein Vergnügen. Das klingt erst einmal abschreckend. Doch wie steht es wirklich um die Gesellschaft in dem islamischen Königreich? Wie leben die Menschen hier, wovon träumen sie, was erhoffen sie sich von der Zukunft? In Dschidda, Saudi-Arabiens buntester Stadt am Roten Meer, träumt die 18-jährige Dschumana Chalid davon, eines Tages als erste saudische Primaballerina öffentlich zu tanzen. Huda Talbani pfeift auf die strengen Regeln und hat sich mit ihrem mobilen Haustier-Service selbstständig gemacht. Die saudischen Frauen sind kreativ, wenn es darum geht, Nischen für ihre Bedürfnisse zu finden. Sind sie unter sich, finden sie Freiräume, und viele von ihnen arbeiten an der Gestaltung ihrer Zukunft. Die Männer dagegen, so hat es den Anschein, halten an ihren Traditionen fest. Die unmittelbare Nähe Dschiddas zu Mekka lässt Ali mindestens einmal im Jahr zur heiligsten Stätte des Islams pilgern. Dort findet er Ruhe und die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Und in den Bergen der Provinz Asir suchen einige Männer sogar Zuflucht in den Traditionen ihrer Vorväter. Die sogenannten Blumenmänner von Asir schmücken ihre Häupter mit Kränzen und tragen bunte Trachten – das ist ihre Art, sich dem Gleichheitsdiktat der Königsfamilie zu entziehen. Nach außen mag Saudi-Arabien als einheitliches Land erscheinen, doch der Blick in das Innere des Königreichs offenbart eine ungeahnte Vielfalt.
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Sabine Howe | Director |