In den Hügeln der Stadt Brumadinho, unweit der brasilianischen Metropole Belo Horizonte, erstreckt sich ein gigantischer Skulpturenpark: der Dschungelgarten Inhotim. Das Maßlose der Kunstwerke wird nur noch von der atemberaubenden Schönheit des umgebenden Regenwalds übertroffen.
Der portugiesische Name Brumadinho bedeutet wörtlich »kleiner Nebel«. Doch in den Jahrzehnten der Eisenerzförderung waren die legendären Nebelschwaden, die der Stadt einst diesen Namen verliehen, längst dem Staub riesiger Minen gewichen. Erst in den 80er Jahren setzte sich der Minenbesitzer Bernardo Paz für die Rettung der zerstörten Natur ein. 2007 eröffnete der Kunst- und Pflanzenliebhaber das größte Freilichtmuseum Lateinamerikas. Seitdem kamen immer mehr Werke hinzu. Manche gucken diskret zwischen den Büschen hervor, andere verblüffen durch ihre Extravaganz. In die Gestaltung des Gartens gingen Anregungen des Landschaftsarchitekten, Pflanzensammlers und Malers Roberto Burle Marx ein, der dem Architekten Oscar Niemeyer nahestand und als Begründer der modernen brasilianischen Gartenarchitektur gilt. Seine Interpretation des Zusammenwirkens von Mensch und Kunst veränderte das Verhältnis der Brasilianer zur heimischen Natur nachhaltig. Das zugrundeliegende Konzept des Inhotim versteht sich als Gegenentwurf zur klassischen Gepflogenheit, Parks lediglich mit Statuen zu dekorieren. Vielmehr knüpft es an das Credo der sogenannten Land Art der 70er Jahre an: ein leidenschaftlicher Aufruf an die Künstler, die Museen hinter sich zu lassen und stattdessen hinauszugehen in die Natur und im Einklang mit ihr Neues zu erschaffen.
Dans l'immense jardin tropical Inhotim, la démesure des oeuvres d’art rivalise avec la nature brésilienne.