„Den 3. September früh 3 Uhr stahl ich mich aus dem Carlsbad weg, man hätte mich sonst nicht fortgelassen. Man merckte wohl daß ich fort wollte.“ So lautet der erste Eintrag im Reisetagebuch des Kaufmanns Johann Philipp Möller aus Leipzig. Doch Möller heißt gar nicht Möller und ist auch kein Kaufmann. Es ist kein anderer als der gefeierte Beststellerautor Johann Wolfgang von Goethe, der sich heimlich und unter falschem Namen von seinem Kuraufenthalt in Carlsbad Richtung Italien abgesetzt hat. Die fluchtartige Reise hat Goethe von langer Hand geplant. Er will seinen Pflichten in Weimar als Berater des Herzogs Carl August entfliehen und Italien, von dem er schon so viel gehört und gelesen hat endlich mit eigenen Augen sehen. Seine fast zweijährige Italienreise hält Goethe in zahlreichen Briefen an seine Freunde in Weimar fest. Später entsteht daraus die „Italienische Reise“. Mit diesem autobiogra?schen Prosatext entsteht ein neuer Typus der Bildungsreise, der ein?ussmächtig auf das 19. Jahrhundert wirkt. Deutschlands größter Dichter hat mit seiner „Italienischen Reise“ eine Sehnsucht – insbesondere bei den Deutschen – nach Italien geweckt, die bis heute anhält. Der Film begibt sich auf die Spur Goethes anhand seines Werks und entdeckt Italien durch die Augen des Dichterfürsten. (Text: arte)