Napoleon braucht einen schnellen, entscheidenden Sieg, der den Zaren zur Kapitulation zwingt. Die Russen weigern sich jedoch zu kämpfen und verlegen sich auf die Taktik der „verbrannten Erde“, um den Vormarsch des Angreifers zu verhindern, ihn zu schwächen beziehungsweise auszuhungern. Bei drückender Hitze marschiert die Grande Armée im Sommer 1812 von Kaunas nach Smolensk. Die Soldaten brechen zusammen, verdursten oder erliegen dem Typhus. Doch die Moral der Truppe bleibt gut. Der Grenadier der kaiserlichen Garde, Sergent Bourgogne, vertraut auf einen erneuten Sieg Napoleons. Bereits im Alter von 27 Jahren wurde er Veteran der napoleonischen Armee. Es gelingt ihm, seine angsterfüllten, jungen Kameraden zu beruhigen. Als Smolensk im August 1812 bei einem ersten größeren Gefecht in Flammen aufgeht und weder die historische Altstadt noch die Zivilbevölkerung verschont bleiben, löst das in der russischen Bevölkerung eine schwere Krise aus. Der Zar muss die Achtung seines Volkes zurückgewinnen und will im Kampf gegen den Besatzer und den „Antichristen“ die Reihen hinter sich schließen. Tausende Leibeigene werden ihren Familien entrissen und eingezogen. Es ist an der Zeit, dem Feind die Stirn zu bieten, bis Moskau, dem „Herzen Russlands“, sind es nur noch drei Tagesmärsche. Bei Borodino, etwa 100 Kilometer vor Moskau, ließen sich die Russen unter dem Oberkommando von Fürst Michail Kutusow am 7. September auf den blutigsten Kampf des Krieges ein. Das Gemetzel endete mit dem Tod von 80.000 Soldaten. Die Schlacht weckt in Frankreich erneut Hoffnungen auf einen triumphalen Sieg Napoleons. Die Russen treten den Rückzug an und die Grande Armée marschiert am 14. September 1812 in Moskau ein. Dort erwartet Napoleon ein verhängnisvolles Geschenk: eine menschenleere Stadt und verlassene Paläste. Als die Flammen himmelhoch auflodern, schnappt die Falle zu: Moskau verwandelt sich in ein brennendes Labyrinth. (Text: arte)
Durch den Brand von Moskau hat die Grande Armée große Entbehrungen hinzunehmen, es fehlt an Unterkünften und Lebensmitteln. Doch Napoleon hält Zar Alexander I. für einen Schwächling und glaubt weiter an seinen guten Stern. Er bleibt so lange in der Stadt, bis er schließlich den Tatsachen ins Auge sehen muss: Der Zar würde niemals kapitulieren. Michail Kutusow, Generalfeldmarschall der russischen Armee, lehnt Verhandlungen über einen Waffenstillstand grundsätzlich ab. Napoleon hat keine andere Wahl, als den Rückzug anzutreten. Die ungeordneten Reihen der Grande Armée brechen gen Westen auf. Doch der harte russische Winter mit Schnee und arktischen Temperaturen unter minus 30 Grad Celsius trifft sie unvorbereitet. Den Pferden mangelt es an Heu, sie werden immer schwächer. Zuletzt werden die Tiere geschlachtet, um die hungernden Soldaten zu ernähren. Es ist ein schier endloser Leidensweg. Als das Pferdefleisch ausgeht, stillen die Soldaten ihren Hunger mit dem Fleisch toter Kameraden. Jeder ist sich selbst der Nächste. Und Gott stehe dem bei, der sich wie Sergent Bourgogne im Schneesturm verläuft und den Kosaken in die Hände fällt. An der Bjaresina im heutigen Weißrussland kam es Ende November 1812 zur letzten großen Schlacht. Nach Napoleons taktischem Sieg über Kutusow stellt die Überquerung des Flusses den fatalen Höhepunkt des Rückzugs dar. Trotz der heldenhaften Leistungen der Pontoniere und Sappeure kommt es zu einer Katastrophe: Das dramatische Gedränge auf den Brücken führt zu unzähligen Opfer unter Zivilisten, Kranken und Verletzten, die in das Eiswasser stürzen oder am falschen Flussufer zurückbleiben. Die Reste der Grande Armeé können sich bei großen Verlusten ans andere Ufer retten. Napoleon erfährt, dass ein gewisser General Claude-François Malet in Paris einen Putschversuch gegen ihn unternommen habe. Daraufhin lässt er seine Armee im Stich und reist mit General Caulaincourt im Schlitten zurück nach Frankreich. Die Meme