Vogelgezwitscher, viele Farben, Klänge, Gerüche und Bäume, die sich in Wasserbecken spiegeln: Im Süden der Stadt Marrakesch – zwischen dem schneebedeckten Atlasgebirge und der Djebilet-Wüste – erstrecken sich die riesigen Agdal-Gärten über eine Fläche von rund 500 Hektar. Umgeben von alten Befestigungsmauern kann man einen paradiesischen Park und eine wahre technische Meisterleistung bestaunen: Im 12. Jahrhundert ließ die Almohaden-Dynastie Wasser aus dem Gebirge in Kanäle leiten und speichern, um so den Ort mit dem lebenswichtigen Rohstoff zu versorgen. So entstanden die Obsthaine der Agdal-Gärten, deren Orangen-, Oliven-, Granatapfel- und Aprikosenbäume den Bedarf der wachsenden Stadt deckten. Um den Garten vor Wüstenwinden, aber auch vor verfeindeten Stämmen zu schützen, umgaben sie ihn mit einer hohen Mauer. Fortan wurde der Park „Agdal“ genannt, was in der Berbersprache „umzäunte Wiese“ bedeutet. Der Erfindungsreichtum der Almohaden sicherte den Agdal-Gärten jahrhundertelang ihr Überleben. Heute führt der Wassermangel zur Abnahme der Erträge, und der Garten ernährt Marrakeschs Bevölkerung nicht mehr. Jedoch wird die Hälfte seiner Produktion nach wie vor in Marokko verbraucht, die andere ist für den Export bestimmt. Die Agdal-Gärten bleiben ein frühes Vorbild der Gartenbaukunst.
Entre les monts de l'Atlas et le désert du Djebilet, l'Agdal, une oasis de plus de 500 hectares cernée de remparts et mitoyenne de la ville de Marrakech, constitue une prouesse technique. Au XIIe siècle, la dynastie des Almohades entreprend de canaliser et de stocker l'eau de la montagne pour alimenter cette "prairie close", un verger peuplé d'orangers, d'oliviers, de grenadiers et d'abricotiers.