Der Río de la Plata hat fast die Dimensionen eines Meeres. Bis zu 220 Kilometer breit und rund 300 Kilometer lang ist der Mündungstrichter, in dem die Ströme Paraná und Uruguay zusammenfließen. An dessen Ufern befinden sich die Hauptstädte Argentiniens und Uruguays. Auch wenn Buenos Aires und Montevideo nur 200 Kilometer Luftlinie auseinanderliegen, benötigt man für eine Fahrt mit dem Auto fast einen ganzen Tag, denn wegen fehlender Brücken ist der Landweg einige Hundert Kilometer lang. So wird der Verkehr zwischen den beiden Metropolen von Flugzeugen und vor allem Fähren übernommen. Ohne die Schiffsverbindungen zwischen Argentinien und Uruguay wären das Leben und der Handel in der Region undenkbar. Auf dem Río de la Plata verkehrt die schnellste Fähre der Welt. Mit 800 Passagieren und 150 Autos an Bord schafft die „Francisco“ die 220 Kilometer zwischen Buenos Aires und Montevideo in gut zwei Stunden. Mit allem Komfort eines Luxusliners ausgestattet, ist sie das Schiff der Bessergestellten. Die Masse der Pendler nimmt die kleineren, billigeren Fähren. Sie überqueren den Río de la Plata an seiner schmalsten Stelle, den Rest der Strecke geht es per Bus. Der Radiomoderator Patricio Giménez pendelt jede Woche mit so einer Schiffs-Busverbindung. Er lebt in Tigre bei Buenos Aires und arbeitet in Montevideo. Der Künstler Roberto Tabbush ist schon vor 60 Jahren als Kind mit den ersten Fähren über die riesige Flussmündung gefahren, damals dauerte die Fahrt noch eine ganze Nacht. Heute nehmen der bekannte Maler und seine Frau die teure Schnellfähre und genießen an Bord den Luxus der Businessklasse. (Text: arte)