Im späten 18. Jahrhundert arbeitete der venezianische Vedutenmaler Bernardo Bellotto am Hof von Stanislaus August Poniatowski, dem letzten König von Polen, der sich entgegen hartnäckiger Traditionen und ausländischer Einflussnahme für die Modernisierung seines Landes einsetzte und den Grundstein für die Herausbildung der polnischen Nation legte.
Im späten 18. Jahrhundert lebte Polen noch sehr ländlich, weitab vom aufklärerischen Gedankengut, das sich Westeuropa auszubreiten begann. Traditionen und Machtkämpfe ließen das Land in einer Bewegungslosigkeit verharren, von der nur wenige Adelsfamilien profitierten – denn diese teilten sich mit dem Klerus den Grund und Boden, auf dem der Rest der Bevölkerung in Leibeigenschaft schuftete. Russland, Österreich und Preußen nutzten die Schwächen des polnischen Systems aus, um das Land unter ihrer Kontrolle zu halten, und übernahmen sogar die Ernennung der polnischen Monarchen. 1764 verhalf Katharina die Große ihrer Jugendliebe Stanislaus August Poniatowski auf den polnischen Thron – doch er machte sich von ihrer Vormundschaft frei und beschloss, das Land gründlich zu reformieren. Er entwickelte die Wirtschaft und den Handel, startete urbanistische Großprojekte und verschaffte dem Volk Zugang zu Bildung. Angeregt von einer früheren Reise nach Paris lud er ausländische Denker und Künstler nach Art der französischen Salons nach Warschau ein, um das kulturelle Leben in der Hauptstadt zu fördern. Manche von ihnen holte er sogar an seinen Hof – so etwa Bernardo Bellotto, einen venezianischen Meister der Vedutenmalerei. Bellotto schuf im Auftrag des Königs 27 Ansichten von Warschau aus jeweils anderer Perspektive – eine davon, im Jahr 1773, von der Terrasse des königlichen Schlosses. Das Panoramabild vermittelt nicht nur einen interessanten Eindruck von der Architektur der Stadt, sondern auch von einem bedeutenden Wendepunkt in der polnischen Geschichte. Das Werk von Bernardo Bellotto diente dem Kö
À la fin du 18e siècle, le peintre vénitien Bernardo Bellotto met son art de la veduta au service de son hôte Stanislas Auguste Poniatowski, dernier roi de Pologne, qui se bat, face aux archaïsmes et aux pressions étrangères, pour la modernisation du pays et l’élévation de son peuple, posant ainsi les fondements de la nation polonaise actuelle.