Im Südwesten beginnt die Nordsee am Ende des Ärmelkanals, an der engsten Stelle zwischen den Küsten Frankreichs und Englands, die hier nur 34 Kilometer auseinander liegen. An diesem geografischen Schnittpunkt pendeln täglich die Fähren zwischen Dover und Calais und kreuzen dabei den Schifffahrtsverkehr. Jederzeit kann es zu einer Katastrophe kommen. Denn das Gebiet gilt als eines der gefährlichsten Nadelöhre des weltweiten Seeverkehrs. Täglich fahren hier 500 Schiffe durch, darunter Passagierschiffe, Öltanker, waffenstarrende Kreuzer der Marine diverser Staaten und mit gefährlichen Chemikalien beladene Containerschiffe. Dazu kommen unzählige Fischerboote und Freizeitsegler. Die größte Katastrophe für den zum Departement Pas-de-Calais gehörenden Küstenstreifen wäre ein Öltankerunglück. Die Sandstrände, Dünen und Kliffs der sogenannten Opalküste ziehen jedes Jahr eine Million Besucher an und werden von Rangern der staatlichen Umweltorganisation Eden 62 betreut. Weite Teile der unter Naturschutz stehenden Landschaft und die dort lebende Tierwelt wären bedroht. Auf der französischen Seite wird der Schiffsverkehr von der Seeüberwachungsstation CROSS kontrolliert. Sie liegt genau an jener Stelle, an der geografisch der Ärmelkanal endet und die Nordsee beginnt. 52 Angehörige der französischen Marine und Küstenwache arbeiten an den Radarschirmen in wechselnden Schichten. Schiffe, die entlang der französischen Küste fahren, müssen ihnen Auskunft über Ladung, Gefahrenklasse, Anzahl der Besatzungsmitglieder und Bestimmungshafen geben. Wenn die CROSS-Mitarbeiter eine mögliche Gefahr bemerken, können sie die Kapitäne der betroffenen Schiffe jedoch nur darüber informieren. Anweisungen erteilen dürfen sie nicht. Für den Direktor der Seeüberwachungsstation Pascal Savouret steht außer Frage, dass der nächste Unfall passiert – aber wann?
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Alix François Meier | Writer |