Der zweite Teil der Reihe führt an die Ufer des Yssykköl in Kirgistan. Der See, der fast 700 Meter tief ist und nie zufriert, wird auch das Meer der Kirgisen genannt. Für Tschingis Aitmatow, den kirgisischen Nationaldichter, gab es schlicht keinen schöneren Platz auf der Welt. Der Yssykköl war für ihn der Ort, „an dem sich Wasser und Himmel berühren“. Der Yssykköl liegt im Osten Kirgistans in den Bergen des Tian Shan. Mit einer Länge von 200 Kilometern und einer Tiefe von fast 700 Metern ist er der mit weitem Abstand größte Bergsee Asiens – das Meer der Kirgisen – und nach dem Titicacasee in Südamerika der zweitgrößte Gebirgssee der Welt. Rund um ihn herum sieht man schneebedeckte Gipfel aufragen, die des Küngej-Alatau im Norden und die des Terskej-Alatau im Süden. Um den geheimnisvollen See in den Bergen ranken sich zahlreiche kirgisische Legenden. Sie beschreiben die versunkene Stadt „Lyesh“, die „Tränen des Schneeleoparden“, die dem See sein Salz gaben, und schließlich den Namen Yssykköl selbst, der übersetzt „heißer See“ lautet. Denn trotz seiner Lage in über 1.600 Metern Höhe friert er auch in den kältesten Wintern nicht zu. Seit Jahrtausenden ist das Tal des Yssykköl im Tian Shan besiedelt. Der Ruf des Sees als wichtige Station an der Seidenstraße drang bis ins antike Europa. Kirgisische und russische Wissenschaftler haben erst kürzlich die Reste einer über 2.500 Jahre alten Stadt auf dem Grund des Sees ausgemacht. Man fand jahrtausendealtes Geld, Bronzekessel und Waffen. Wegen seiner ökologisch intakten Hochgebirgslandschaften wurde das Gebiet um den Yssykköl zum Biosphärenreservat erklärt. Hier leben in großer Zahl Steinböcke und Marco-Polo-Schafe. Gleichzeitig ist das Reservat Rückzugsgebiet für bedrohte Arten wie das Tian-Shan-Reh, den Turkestan-Fuchs und den Schneeleoparden. (Text: arte)