Nach São Paulo, in die größte Stadt Brasiliens, zog es zu Beginn des 20. Jahrhunderts Tausende Syrer, Libanesen und Armenier, die der Armut ihrer Heimatländer entkommen wollten. Noch heute ähnelt die Rua 25 de Março mitten im Zentrum der Stadt mit ihren zahlreichen Kurzwaren- und Tuchläden einem gigantischen orientalischen Basar. Hier gibt es getrocknete Früchte, mediterrane und orientalische Gewürze und Kräuter, es duftet nach Mandeln und Orangenblüten, Minze und Kreuzkümmel, man isst getrocknete Kürbiskerne wie in Damaskus und Kebbeh-Frikadellen wie in Beirut. Bel besucht hier eines ihrer Lieblingsrestaurants, das von den libanesischen Schwestern Olinda und Simone betrieben wird. Sie laden die junge Köchin zu ihrem Dessert aus „tausendundeiner Nacht“ ein, einem Grießpudding, verfeinert mit Sahne, Pistazien und Orangenblütensirup. Die meisten syrischen und libanesischen Einwanderer waren maronitische oder griechisch-orthodoxe Christen, nur wenige Muslime. Diese Minderheit brachte den Islam nach Brasilien, das vorher ausschließlich katholisch geprägt war. Bel trifft den Vorsteher der Moschee von São Paulo, Alli Ahmad, der ihr das Leben der muslimischen Gemeinde zeigt. Im Restaurant Al Soltan, in dem brasilianische und arabische Küche miteinander verschmelzen, bereitet sie mit Küchenchef Ibrahim Widder- und Hähnchenfleisch mit Safran, weißem Chili, Mandeln und Granatapfelmus zu. Die armenische Küche entdeckt sie im Restaurant Casa Garabed, wo sie Koch Roberto bei der Zubereitung von Esfihas, kleinen mit Fleisch belegten Pizzen, über die Schulter schaut. (Text: arte)