Die Indische Eisenbahn ist Asiens größter Bahnbetrieb und der zweitgrößte der Welt. Allein im Süden des Landes sind jährlich 600 Millionen Menschen per Bahn unterwegs. Dort kümmert sich die Southern Railway um den Verkehr. Ihr Hauptsitz und Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Tamil Nadu ist Chennai, das ehemalige Madras. Im Bahnhof Egmore Station, auch bekannt als „Tor zum Süden“, beginnt eine über Tausend Kilometer lange Reise bis zum südlichsten Punkt des indischen Kontinents. Auf dem Weg liegen berühmte Tempelstädte wie Mamallapuram und Madurai und die Hauptstadt des ehemaligen Französisch-Indien, Pondicherry. In Kanchipuram haben handgewebte Seidensaris, ohne die keine betuchte Inderin heiraten möchte, Tradition. Und in der Region Chettinad stehen unzählige Prachtbauten des einst unermesslich reichen Kaufmannsclans der Chetti. Inder aus allen Landesteilen sind in Tamil Nadu auf Pilgerreise, beispielsweise nach Rameswaram, dem wichtigsten Wallfahrtsort des Hinduismus. Aber auch die Southern Railway selbst ist bemerkenswert, so die Eisenbahnknotenpunkte mit ihren Expresszügen oder das berühmteste Ausbesserungswerk der indischen Eisenbahn, die Golden Rock Workshops. Seit 1897 werden hier Wagen und Loks repariert, neuerdings stellt man auch neue Dampflokomotiven her. Eisenbahnerischer Höhepunkt ist die Fahrt über die spektakuläre Pamban-Brücke, die 1914 als erste indische Eisenbahn-Seebrücke gebaut wurde. Ein Erlebnis ist auch der Abstecher von der in Indien üblichen Breitspurbahn auf die letzte Meterspurbahn in Südindien, ein wackeliges Vergnügen, das in Karaikudi beginnt. Die gesamte Reise endet an dem Punkt, an dem der bengalische Golf und das Arabische Meer zusammentreffen und Reisende aus aller Welt einen der schönsten Sonnenuntergänge, die die Erde zu bieten hat, bestaunen können. (Text: arte)