Die Isländer sind ein ganz eigenes Volk. Das hat die kleinste Volkswirtschaft in der OECD während der Finanzkrise 2008 bewiesen. Die Bürger stürmten die Zentralbank und belagerten das Parlament. Die drei größten Banken wurden daraufhin verstaatlicht und Forderungen ausländischer Gläubiger nicht ausgeglichen. Island suchte einen eigenen Weg aus der Krise – und mit Erfolg. Der Bankensektor wurde umgebaut und der Kredit des IWF vorzeitig zurückgezahlt. Der schwache Kurs der Krone lockte mehr Urlauber nach Island und machte den Tourismus zum drittgrößten Devisenbringer des Landes. Auch in der Stromerzeugung gehen die Isländer ihren eigenen Weg und decken den Energiebedarf heute fast zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Und doch bleiben Investitionen aus, Islands Bürger sind überschuldet und internationale Gläubiger müssen irgendwann bedient werden. Die „makro“-Wirtschaftsreportage „Island – Insel mit Eigensinn“ hinterfragt, wohin Islands Eigensinn führt – sechs Jahre nach dem drohenden Staatsbankrott. (Text: 3sat)