Bislang schien sicher, dass die erneuerbaren Energien das Ölzeitalter ablösen. Doch jetzt kommt eine zweite Energiewende – ohne Windparks und Solardächer. Tief in der Erde steckt der Hoffnungsträger. Schiefergas könnte Europas Energieversorgung für Jahrzehnte sichern und zugleich die Vorherrschaft Russlands und Saudi-Arabiens auf dem Energiemarkt beenden. Auch in Deutschland wird fieberhaft gesucht. Unter hohem Druck werden Gesteinsschichten mit Wasser in rund 5.000 Metern Tiefe aufgesprengt und das entweichende Gas gefördert. Die Schiefergasförderung, genannt „Fracking“, versetzt die Welt in einen Gas-Rausch: Sichere Energie für die Industrienationen, argumentieren die Befürworter. Gegner sehen unabsehbare Gefahren: Erdbeben und verseuchtes Trinkwasser. Denn um das Gas gewinnen zu können, muss ein hochgiftiger Chemie-Cocktail in den Boden gepumpt werden. Die Vereinigten Staaten könnten dank der vermeintlichen Zauberformel schon in kurzer Zeit zum größten Energieproduzenten der Welt aufsteigen: Zwischen Atlantik und Pazifik wird der amerikanische Boden in gigantischem Stil durchlöchert. Es ist so viel Gas auf dem Markt, dass die USA vielleicht bald schon andere Staaten mitversorgen können. Auch China sieht im Fracking-Verfahren Chancen, seinen chronischen Energieengpass ohne teure Importe zu lösen. Die geopolitischen Karten auf dem Energiemarkt werden neu gemischt. „makro: Zauberformel Fracking“ berichtet über den Beginn einer spannenden Energierevolution. (Text: 3sat)