Sie sind nun keine Kinder mehr. Junge Staatsbürger profilieren sich. Die Zeit vor der Jugendweihe und ihre Feier. Sie besuchen Weimar, das ehemalige KZ Sachsenhausen, das Petrolchemische Kombinat Schwedt, und entscheiden sich, nach der 8. Klasse in den Beruf zu gehen, bis zur Zehnten zu bleiben oder in der Kreisstadt das Abitur zu machen.
Der erste zusammenfassende Film über den Weg der Klasse und die gemeinsamen Lebensstationen. Aber auch über die verschiedenen Wege in den Beruf, in der Liebe, zu Ehe und Familie. Wie auch als Soldat. Eine Gruppenchronik, betrachtet aus dem historischen Abstand des 35. Jahres des Endes des 2. Weltkrieges und nach 18 Drehjahren in Frieden, der allen das erste Menschenrecht sicherte: Sie durften leben.
Der erste filmische Rückblick nach dem Fall der Mauer und dem Ende der DDR. Im Rahmen eines Wiedersehens der "Kinder von Golzow" am 1. Jahrestag der deutschen Einheit und ihrer gemeinsamen Fahrt nach Hamburg auch ein Werkstattbericht, der die dreißigjährige Geschichte der Golzower Chronik aus der neuen deutschen Situation wie auch die Gedanken und Gefühle, Hoffnungen, Ängste und objektiven Veränderungen im Leben von nun schon 13 Porträtierten dokumentiert.
Der erste, über die "Wende" hinaus weitergeführte Lebenslauf eines der "Kinder von Golzow" als eigenständiger Langmetragefilm, der vom Werdegang des ersten Helden unseres ersten Films erzählt und dabei das von Jürgen, der Maler und Tapezierer wurde, und "seinem" Golzow, in dem er seinerzeit noch lebte, vorhandene reichhaltige Material nutzt.
Die tragische Geschichte einer lebenslustigen Schülerin, die mit siebzehn als erste aus der Klasse Mutter wurde, lange unverheiratet blieb, als Geflügelzüchterin arbeitete und mit 29 Jahren an Herzversagen starb. Auch die ihres Sohnes, der nach seiner Lehre in Golzow keine Arbeit mehr als Betriebsschlosser fand und noch dazu auch Vater eines behinderten Kindes ist.
Das Porträt eines, der als Sitzenbleiber in die Klasse kam, und, was das Reisen angeht, es später am weitesten von allen brachte. Der Werdegang eines Zimmermannes, unternehmungslustigen Draufgängers und unverbesserlichen Optimisten, der aus den wechselnden Lagen seines Lebens immer das Beste machte.
Über den Sohn eines Landwirtschaftsfunktionärs, der im brandenburgischen Philadelphia, dann in Golzow (Oderbruch) und zuletzt in Bernau bei Berlin die sozialistische Ordnung durchsetzen half. Jochen ging darum in Golzow nur ein Jahr zur Schule. Er wurde Melker, war Grenzsoldat, heiratete und lebt mit drei Kindern in Bernau. Ebenso enttäuscht von der DDR wie über ihren Fall ist er heute mit jedweder Politik quitt.
Bernhard Oestreich, genannt Bernd, Sohn eines der Leiter der Golzower LPG, blieb nicht auf dem Lande, schlug aber auch die Möglichkeit aus, das Abitur zu machen, um zu studieren. Er hätte Berufssoldat werden sollen. Verheiratet, zwei Töchter, ging Bernd in die große Industrie, wurde Arbeiter und wird heute als Meister in der Raffinerie AG Schwedt (Oder) noch immer ebenso gebraucht wie einst im VEB Petrolchemisches Kombinat zu Zeiten der DDR. Vieles hat sich in seinem Leben verändert, geblieben ist die Arbeit in drei Schichten.
Im Prolog des ersten Teils des die Chronik abschließenden Vierteilers kehrt der Film zur Golzower Schule zurück. Im Epilog des zweiten Teiles wird es heißen, dass diese fortan nur noch eine Grundschule sein wird: »Für das, was sie einmal war, fehlen ihr in den neuen Zeiten die Kinder!« In den ersten beiden Teilen des 19. Filmes geht es gleich um fünf ehemalige Schüler. Zwei von ihnen machten sich schon durch die "Lebensläufe" von 1980 bekannt: Ilona, die Elektronikfacharbeiterin und spätere Jugendfunktionärin in Frankfurt (Oder), und Winfried, der Diplomingenieur für elektronischen Gerätebau, der danach auch Kommandeur der Kampfgruppe seines Betriebes, des Zellstoffwerks Gröditz (Sachsen) war und nun zeitweise arbeitslos in Augsburg lebt. Außer Ilona und Winfried, die sich politisch engagierten, porträtiert der neue Film Jürgen, Petra und Christian. Ihre filmischen Lebensläufe sind kürzer, denn die Dokumentaristen hatten sie lange aus den Augen verloren. Nun, über 50 Jahre alt, waren Jürgen, zunächst ausgebildet als Maler und Tapezierer, inzwischen Transport- und Lagerarbeiter in Manschnow (Oderbruch) als auch Christian, Landmaschinenschlosser und jetzt Haustechniker bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Berlin, bereit, sich noch einmal filmen zu lassen. Petra, die wie Winfried das Abitur machte, Ärztin werden wollte und als Bauingenieurin nach Mecklenburg ging, hatte schon 1983 eine weitere Mitarbeit abgelehnt. So endet ihr und übrigens auch Ilonas Porträt schon zu DDR-Zeiten.
In Fortsetzung der Teile 1 und 2 des Vierteilers „Und wenn sie nicht gestorben sind...“ (2005) im dritten Teil: Die arbeitslose Wirtschaftskauffrau Elke in Golzow, die Altenpflegerin Karin in Wuppertal, die erste Lehrerin der Klasse, Marlies Teike, und Gudrun, die ehemalige Bürgermeisterin von Genschmar, wie auch deren Vater, der langjährige LPG-Vorsitzende von Golzow.
Im vierten Teil des unwiderruflich letzten Films über die Kinder von Golzow: Die Landmaschinenschlosser Bernhard und Eckhard und Dr. Manfred Großkopf, Geschäftsführer der aus der LPG hervorgegangenen Landwirtschafts-GmbH Golzow. Sein Epilog erinnert noch einmal an ein Wiedersehen einiger der ehemaligen Schüler am Buddelkasten des Kindergartens am Vorabend des 1. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung. Begleitet von einem Lied aus der Golzower Schule, die sich künftig „Schule der Kinder von Golzow“ nennen will, verlässt die Kamera den Ort und erreicht mit Luftaufnahmen die Oder, die durch die weite Ebene des Bruchs dem Meer entgegenströmt.
Porträt des Dokumentarfilmers Winfried Junge, der 1961 - zunächst im staatlichen Auftrag der DDR - damit begann, Schüler einer Dorfschule im Oderbruch zu beobachten. Die Filme, die seit 1961 auf diese Weise entstanden sind ("Lebensläufe" u.a.), fügen sich inzwischen zur Entwicklungschronik einer Generation von Menschen zusammen; die Fortsetzung dieser Arbeit ist jedoch zunehmend Hindernissen ausgesetzt.
1961, nur wenige Tage nach dem Beginn des Mauerbaus in Berlin, beginnen in einem kleinen Ort im Oderbruch die Dreharbeiten zu einen Projekt, das die älteste Chronik der Filmgeschichte werden soll. Über 50 Jahre lang begleiten Winfried und Barbara Junge die "Kinder von Golzow" mit der Kamera: vom ersten Schultag bis ins Erwachsenleben, wenn sie längst selbst Kinder haben und erzählen die Geschichte einer ganzen Generation. "Wenn ich erst zur Schule geh'": In den letzten Kindergarten- und ersten Schultagen begegnen sich Filmemacher Winfried Junge und die "Kinder von Golzow" zum ersten Mal. Nicht ohne Mühen finden sich die Jungen und Mädchen in den neuen Alltag ein: Jürgen beobachtet lieber die Katze am Fenster, Jochen legt müde den Kopf auf die Schulbank, Marieluise kann kaum ihre Tränen zurückhalten. Nach einem Jahr treffen wir die Golzower ABC-Schützen wieder und erleben kindliche Freude, Begeisterung, aber auch Kummer - beim Staffellauf, beim Rechentest und auf Schulausflügen. Als das Schuljahr sich dem Ende neigt, haben die Kinder viel dazu gelernt. Bald gibt es die ersten Zeugnisse. "Elf Jahre alt": Der dritte Golzow-Film zeigt die nun Elfjährigen so aufgeschlossen, schön und fröhlich, wie später nie wieder: stolze Fünftklässler und längst eine verschworene Gemeinschaft. Der Unterricht bringt mit neuen Erkenntnissen auch neue Fragen.
„Wenn man vierzehn ist“ 1969 sind die „Kinder aus Golzow“ schon fast keine Kinder mehr. Die Jugendweihe steht an und die Jugendlichen müssen erste Lebensentscheidungen treffen: Soll man nach der 8. Klasse in den Beruf gehen? Oder in der Kreisstadt das Abitur ablegen? „Die Prüfung“ Zehn Jahre sind seit dem ersten Film vergangen. Nur noch zwei Wochen, dann ist für die 16-Jährigen die Schulzeit vorbei. Zwischen ihnen und dem Erwachsenenleben liegt nur noch die Abschlussprüfung. Und das allerletzte Klassenfest, auf dem zu Beatmusik getanzt wird. „Ich sprach mit einem Mädchen“ Zum ersten Klassentreffen der nun 20-Jährigen ist natürlich auch die Kamera dabei. Erinnerungen werden ausgetauscht, neu Erlebtes berichtet. Marieluise erzählt von ihrer Liebe, der Arbeit und ihren Ansprüchen an sich und das Leben. (Text: mdr)