1367: Der Weber Hans Fugger kommt aus Graben am Lech nach Augsburg. Mit Fleiß und Geschäftssinn arbeitet er sich hoch. Sein Sohn „Andreas der Prächtige“ wird Begründer der Linie „Fugger vom Reh“, „Jakob der Bedächtige“ Stammvater der noch heute bestehenden „Fugger von der Lilie“. (Text: Hörzu 29/1983, S. 40)
Jakob II. (1459–1525) übernimmt das Geschäft. Der „Fugger von der Lilie“ erweist sich als kaufmännisches Genie. Schon als Neunzehnjähriger erkennt er, daß der große Aufstieg nur in der Verbindung von Kapital und Politik möglich ist. Sein erstes Meisterstück: Er finanziert den leichtfertigen Herzog Sigmund von Tirol, dreht ihm dann den Münzhahn zu und zwingt ihn so, zugunsten des Kaisersohnes Maximilian abzudanken. Als Gegenleistung überträgt dieser ihm die Schürf- und Bergwerksrechte des Landes. Binnen weniger Jahre werden die Fugger zur größten Macht auf dem europäischen Kupfermarkt. (Text: Hörzu 30/1983, S. 44)
Jakob Fugger heiratet die hübsche Sibylle Arzt. Geschäftlich ist ihm jedes Mittel recht, um seine politische und finanzielle Macht weiter zu vergrößern. Die Augsburger Kaufmannsfamilie wird zum größten Bankhaus, Jakob zum Finanzier des Kaisers, des Papstes und seiner habgierigen Verwaltungsbehörde, der Kurie. Doch riskante Geschäftsbeziehungen zu Kardinal von Meckau führen beinahe zum Ruin. (Text: Hörzu 31/1983, S. 38)
Jakob Fugger macht das spektakulärste Geschäft seines Lebens: Er „kauft“ einen Kaiser! – Kaum jemals zuvor hat Geld so sehr den Gang der Geschichte bestimmt wie in den Monaten vor der Wahl des Nachfolgers Maximilians. Die wahlberechtigten Kurfürsten lassen sich ihre Stimmen teuer bezahlen. Und da zwei Rivalen um die Krone feilschen, entscheidet die Höhe des Bestechungsgeldes. Jakob wünscht sich einen Regenten, den er in der Hand hat. Also bietet er am meisten – für seinen Schuldner, den Habsburger! Karl V. wird Kaiser des Römischen Reiches. (Text: Hörzu 32/1983, S. 40)
Um den Ruf des Hauses Fugger ist es beim Volk schlecht bestellt: „Fuggern“ heißt im Sprachgebrauch soviel wie betrügen; und ein „Fuggerer“ ist so etwas wie eine Mischung aus Taschendieb und Raubritter. In Süddeutschland rotten sich Bauern zusammen, kämpfen gegen die Ausbeutung durch die Fürsten und fordern „die Beseitigung der schmutzigen Monopolisten“. In Ungarn legen Arbeiter in den Fugger-Gruben ihre Spitzhacken nieder und fordern höhere Löhne. In der Augsburger Zentrale rüstet sich der vom Tod gezeichnete Firmenchef Jakob zum letzten Gefecht. (Text: Hörzu 33/1983, S. 38)
Augsburg wird protestantisch. Der Kaiser droht, die abtrünnige Reichsstadt zu brandschatzen. Doch die Reformation ist nicht mehr aufzuhalten … Anton Fugger ist alt und kraftlos geworden. Neffe Hans Jakob und Sohn Markus übernehmen die Firma. Aber die Jungen jonglieren so unbekümmert mit den ererbten Millionen, daß ein Abstieg nicht mehr aufzuhalten ist. (Text: Hörzu 34/1983, S. 42)