„Gleichwohl geht der Prozess der Emanzipation des Weibes nur unter ekstatischen Zuckungen vor sich. Liebe – Tragik“. Dies sind die letzten Worte, die Richard Wagner zu Papier bringt. Am 13. Februar 1883 schreibt er im Palazzo Vendramin-Calergi an Venedigs Canal Grande an einem Aufsatz über das Weibliche im Menschlichen, als er einen Herzinfarkt erleidet und stirbt. Haben die Frauen Richard Wagner ins Grab gebracht? An seinem Todestag hatte er mit seiner Frau Cosima einen heftigen Streit wegen seiner Leidenschaft für eine junge Sängerin. Wagner und die Frauen: ein weites und vielschichtiges Thema. Der Komponist hatte offenbar eine starke Ausstrahlung und Anziehungskraft auf das andere Geschlecht – und Wagner störte es dabei auch nicht, wenn er selbst oder seine Liebschaften anderweitig verheiratet waren. Zweimal spannte er guten Freunden und Förderern die Frau aus; die Beziehung zu Mathilde Wesendonck blieb allerdings letztlich unerfüllt – wobei des Komponisten Unglück ein Glücksfall der Musikgeschichte war. Nach Ansicht des deutschen Dirigenten und Wagner-Kenners Christian Thielemann konnte Wagner nur aus diesem Liebesleid heraus „Tristan und Isolde“ schaffen, „die Oper aller Opern, das intensiv Schlimmste, was jemals geschrieben worden ist.“ Wie Wagner heiratete auch der im gleichen Jahr geborene Giuseppe Verdi jung – doch seine Frau und die zwei gemeinsamen Kinder starben früh. Erst danach schuf Verdi die großen Frauenfiguren seiner Opern: emanzipiert, leidenschaftlich, manchmal rücksichtslos wie die Abigaille in „Nabucco“. Eine ideale Rolle für Giuseppina Strepponi, die Mailänder Primadonna jener Zeit, die bald darauf Verdis Frau werden sollte. Das Paar litt unter den Anfeindungen einer spießigen Gesellschaft, die sich am zweifelhaften Ruf der Sängerin störte und daran, dass sie Mutter dreier unehelicher Kinder war. Auch Verdi verarbeitete solche Probleme künstlerisch – und machte mit der Kurtisane Violetta in „L
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Martin Betz | Director |