Aus machtpolitischem Kalkül, gekränkter Eitelkeit und Rachsucht wurden Staufer-Kaiser Heinrich VI. und der König von Frankreich zu Komplizen einer unerhörten Tat: der Geiselnahme des englischen Königs Richard Löwenherz. Es war das Kidnapping des Jahrhunderts.
Er sei „der einzige englische König, der persönlich eine Führungsrolle auf der Weltbühne gespielt habe“, schreibt John Gillingham, Autor einer glänzenden Löwenherz-Biografie. Großherzig, tapfer, furchtlos, solche Eigenschaften räumen selbst die Kritiker unumwunden ein. Doch setzen sie auch Wörter daneben, die das allzu positive Bild einschränken: risikofreudig, leichtsinnig, arrogant.
Vor mehr als 800 Jahren brach Richard Löwenherz mit dem König von Frankreich, der wie kein anderer sein Leben beeinflussen sollte, zum Kreuzzug auf. Doch bereits auf dem Weg in das Heilige Land kam es zu einem unüberwindbaren Zerwürfnis, das sich auf seiner Rückreise rächen sollte. Der französische König intrigierte gegen ihn und fand schnell Helfer. Sämtliche Wege nach Westfrankreich oder England waren blockiert. So viele Machthaber Europas hatte Richard vor den Kopf gestoßen, dass auch sein Status als heimkehrender Kreuzfahrer keinen Schutz mehr darstellte.
In der Nähe von Wien wurde er gekidnappt und 15 Monate gefangen gehalten. Aber er konnte mit diplomatischem Geschick seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Für seine Freilassung musste England die ungeheuren Lösegeldsumme von 35 Tonnen Silber, rund das Dreifache der Jahreseinkünfte der englischen Krone, bezahlen.
Historiker streiten bis heute um die korrekte Interpretation dieser weitgespannten Intrige, von der doch so viel feststeht: Sie veränderte das Gleichgewicht der Mächte in Europa entscheidend. Richard Löwenherz wurde schon zu Lebzeiten von Dichtern und Chronisten glorifiziert. Auch von muslimischen und französischen. Doch wie kam es zu dem Kidnapping? Wie zu der Legendenbildung?
Angefangen von der Blondel-Sag
Aus machtpolitischem Kalkül, gekränkter Eitelkeit und Rachsucht wurden Staufer-Kaiser Heinrich VI. und der König von Frankreich zu Komplizen einer unerhörten Tat: der Geiselnahme des englischen Königs Richard Löwenherz. Es war das Kidnapping des Jahrhunderts.
Er sei „der einzige englische König, der persönlich eine Führungsrolle auf der Weltbühne gespielt habe“, schreibt John Gillingham, Autor einer glänzenden Löwenherz-Biografie. Großherzig, tapfer, furchtlos, solche Eigenschaften räumen selbst die Kritiker unumwunden ein. Doch setzen sie auch Wörter daneben, die das allzu positive Bild einschränken: risikofreudig, leichtsinnig, arrogant.
Vor mehr als 800 Jahren brach Richard Löwenherz mit dem König von Frankreich, der wie kein anderer sein Leben beeinflussen sollte, zum Kreuzzug auf. Doch bereits auf dem Weg in das Heilige Land kam es zu einem unüberwindbaren Zerwürfnis, das sich auf seiner Rückreise rächen sollte. Der französische König intrigierte gegen ihn und fand schnell Helfer. Sämtliche Wege nach Westfrankreich oder England waren blockiert. So viele Machthaber Europas hatte Richard vor den Kopf gestoßen, dass auch sein Status als heimkehrender Kreuzfahrer keinen Schutz mehr darstellte.
In der Nähe von Wien wurde er gekidnappt und 15 Monate gefangen gehalten. Aber er konnte mit diplomatischem Geschick seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Für seine Freilassung musste England die ungeheuren Lösegeldsumme von 35 Tonnen Silber, rund das Dreifache der Jahreseinkünfte der englischen Krone, bezahlen.
Historiker streiten bis heute um die korrekte Interpretation dieser weitgespannten Intrige, von der doch so viel feststeht: Sie veränderte das Gleichgewicht der Mächte in Europa entscheidend. Richard Löwenherz wurde schon zu Lebzeiten von Dichtern und Chronisten glorifiziert. Auch von muslimischen und französischen. Doch wie kam es zu dem Kidnapping? Wie zu der Legendenbildung?
Angefangen von der Blondel-Sag