Heimathafen der „Magdeburg“ ist Jakutsk, die größte Stadt an der Lena. Hier beginnt alljährlich die Reise in den Norden. Jakutsk ist die Hauptstadt der fern im nördlichen Asien liegenden größten föderalen Republik Russlands – Sacha, die Republik der Jakuten. Ihre Fläche ist so groß wie die der Europäischen Union. Im kurzen Sommer zeigt sich die Stadt Jakutsk offen und modern. Im Winter ist sie dick eingepackt, bei Temperaturen bis zu minus 45 Grad Celsius. Kapitän Wassili Wassiljewitsch lebt mit seiner Familie an der Ostsee in Kaliningrad, dem einstigen Königsberg. Aber von April bis Oktober kehrt er auf sein Schiff, die „Magdeburg“ zurück, und auf die Lena. Der Strom fließt durch die autonome jakutische Republik Sacha, weit im asiatischen Teil Russlands. Von der Hauptstadt Jakutsk aus führt die Reise der „Magdeburg“ 1.600 Kilometer weit nach Norden. Es geht über den Polarkreis die Lena hinunter, bis zur Landspitze Mys Bykow am Eismeer. Seit 24 Jahren ist die „Magdeburg“ für Wassili Wassiljewitsch zur zweiten Heimat geworden. Das Schiff ist beladen mit all dem, was man zum Überleben jenseits der Zivilisation braucht: Lebensmittel, Mehl, Konserven, frisches Obst und Gemüse – und vor allem Baumaterial und Holz. Denn im Norden gibt es nur die baumlose Tundra. Die „Magdeburg“ fährt im Auftrag der Regierung zur Unterstützung Bewohner des russischen Nordens. Der Staat trägt zwei Drittel der Kosten. Die Lena entspringt einer kleinen Quelle am Baikalsee. Der Zustrom von über 500 Flüssen macht sie zu einem der mächtigsten Ströme der Erde, oft mit einer Breite von zehn Kilometern und mehr. Platz genug für einen intensiven Schiffsverkehr würde der große Fluss ja bieten. Er führt zwar sehr viel Wasser, aber auch sehr viel Sand. Und dieser Sand wandert ständig. Kapitän Wassili Wassiljewitsch mahnt daher zu ständiger Aufmerksamkeit – damit die „Magdeburg“ nicht auf Grund läuft und die Flussbewohner oben im Norden nic