In Blickweite zu den glitzernden Bürotürmen und Luxushotels der thailändischen Hauptstadt leben Bangkoks Flusstaucher in einer ländlichen Oase. Sie wohnen mit ihren Familien auf der Halbinsel Phra Pradaeng, wo der mächtige Chao Phraya eine Schleife mitten durch die Stadt zieht. An seinen Ufern ließen sich schon vor Jahrhunderten Könige, europäische Handelshäuser und asiatische Zuwanderer nieder. Und so ist der Fluss heute eine unergründliche Schatztruhe. Zum Ende der Regenzeit im Oktober können die Taucher es wieder wagen, auf dem Grund des Chao Phraya nach Wertvollem zu suchen. Davor ist die Arbeit unter Wasser zu gefährlich, die Strömung ist zu stark und oft unberechenbar. Im schlammigen Bett von Thailands „Fluss der Könige“ liegen noch viele Schätze verborgen, da ist sich der Taucher Somchai Panthong sicher. Der 50-Jährige lebt davon, mitten in Bangkok Fundstücke aller Art – von Antiquitäten bis Altmetall – aus dem Fluss zu holen und zu verkaufen. Tauchen können Somchai und sein Neffe Tding überall, wo Strömung und Wasserstand es zulassen. Ihr Revier erstreckt sich vom Norden Bangkoks über das Zentrum bis hin zum Hafen im Südwesten. Sie müssen sich allerdings auf geschützte Tauchstellen mit wenig Strömung beschränken, sonst riskieren sie ihr Leben. Auch die vielen Schiffe auf dem Chao Phraya, der eine von Bangkoks Hauptverkehrsadern ist, können den Tauchern gefährlich werden. Um sich mit ihrem kleinen Boot und der selbst gebauten Ausrüstung bemerkbar zu machen, hissen die Männer eine Flagge. Somchai Panthong braucht nun viel Glück, denn zu Beginn der Tauchsaison ist sein erspartes Geld weitgehend aufgebraucht. (