Den Austernzüchtern im Becken von Arcachon steht das Wasser bis zum Hals – und das, obwohl ihre Produkte zur Leibspeise der Franzosen gehören. Der Grund ist ein Virus, das einen Großteil ihrer jährlichen Ernte zunichtemacht, bevor sie für das französische Weihnachts- und Silvesterfest geerntet werden kann. Die Einnahmen der Austernfischer schwinden, die Konkurrenzkämpfe nehmen zu. Während Wissenschaftler und Züchter verzweifelt versuchen, ein Mittel gegen den Erreger zu finden, gehen Spezialeinheiten der Küstenpolizei auf Streife, um Austerndiebe zu stellen. Die Weihnachtszeit ist in Frankreich untrennbar mit dem Austernschlürfen verbunden. Etwa 80.000 Tonnen der Schalentiere werden hier jedes Jahr verspeist. Die Züchter verdienen in dieser Zeit 70 Prozent ihres Jahreseinkommens. Einer von ihnen ist Olivier Laban, Chef einer mittelgroßen Austernfarm. Seine Auftragsbücher sind voll, doch wie lange er liefern kann, weiß er nicht. Seit einigen Jahren sind sämtliche Bestände des Beckens von einem Virus bedroht, das zwar für den Menschen ungefährlich ist, aber etwa 80 Prozent der jungen Austern dahinrafft, bevor sie verkauft werden können. Eine verheerende Entwicklung für die Züchter. Umweltschützer meinen, dass das Problem hausgemacht sei – durch die fortwährende Überzüchtung, die etwa dafür sorgen soll, dass die saisonal laichenden Tiere ganzjährig erhältlich sind, aber womöglich ihre natürlichen Abwehrkräfte schwächt. Für Männer wie Olivier Laban geht es um die nackte Existenz. Die einen reagieren mit Diebstahl bei Kollegen, andere ziehen einen Sortentausch in Erwägung, wie bereits in den 70er Jahren geschehen. Auch damals raffte ein Virus die Austern im Becken von Arcachon dahin. Als Folge wurden kanadische Austern importiert, die einen genetischen Austausch ermöglichten und die Bestände erstarken ließen. Trotz aller Schwierigkeiten wächst indes die Anzahl der Austernzüchter weiter. (Text: arte)