An der Ostküste von Honshu, der größten japanischen Insel, sieht man noch immer überall die Schäden, die im März 2011 das schwere Erdbeben und der anschließende Tsunami hinterließen. Die Stadt Minamisoma, etwa 20 Kilometer von Fukushima entfernt, ist berühmt für ihre Samurai-Reiter und -Pferde, hervorgegangen aus einer mittelalterlichen Fürstentradition. Die Tsunami-Katastrophe hat die Bevölkerung der Region halbiert – bis heute sind ganze Stadtteile verstrahlt und daher unbewohnbar. Doch in der Tradition der Samurai gilt es, den Herausforderungen des Lebens mit Disziplin zu begegnen, und so trainieren die vielen Reiter in diesem Jahr endlich wieder an den Stränden für das uralte Reiterfest. „360° – Geo Reportage“ hat sich in die vom atomaren Gau verseuchte Gegend gewagt und ein beeindruckendes Bild von dem Land und seinen Menschen mitgebracht. Der 31-jährige Mazaki Hangui trainiert jeden Morgen mit seinem Pferd für das anstehende Samurai-Reiterfest. In zahlreichen Ritualen wird der uralten Samurai-Tradition gehuldigt. Als Höhepunkt treffen sich nach tagelangen Festen und Zeremonien alle zu einem großen Pferderennen und zu Reiterspielen, die an kriegerische Auseinandersetzungen erinnern. Mazaki Hanguis Traum ist es, mit dem eigenen Pferd an dem Rennen teilzunehmen. Disziplin und Stolz, die Liebe zu Pferden und Männlichkeitsritualen sind für ihn genauso typisch wie für die meisten Männer hier. Umso erstaunlicher ist es, dass die Priesterzeremonien am Shinto-Schrein von einer Frau geleitet werden: Asami Tashiro. Die schöne, zierliche Dame hat viel Courage bewiesen, als sie nach dem verheerenden Tsunami zahlreiche verwaiste und verletzte Pferde in Minamisoma in Sicherheit gebracht und versucht hat, ihre körperlichen und seelischen Verletzungen zu heilen. Gerade die psychischen Belastungen und Verstörungen werden bei Menschen und Tieren noch viele Jahre andauern. Doch die Austragung des Samurai-Reiterfestes zeigt, dass die Menschen von