Carlos Barría ist Kapitän und Eigner eines kleinen Fischerbootes, mit dem er jedes Jahr mitten im antarktischen Winter den schützenden Hafen verlässt und wochenlang auf Krabbenfang geht. Es ist Centolla-Saison. Die großen Königskrabben, auch Seespinnen genannt, sind die Haupteinnahmequelle der Fischer von Feuerland. Die Tiere können bis zu acht Kilogramm schwer werden und einen Durchmesser von über einen Meter erreichen. Die Besatzung des kleinen Bootes hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schneestürme und hohe Wellen machen den Fang oft unmöglich. Nicht selten finden die Männer zudem leere Krabbenfallen vor. Denn die großen Seespinnen werden immer seltener. „360° – Geo Reportage“ begleitet die chilenischen Fischer bei der Centolla-Jagd und taucht dabei ein in die faszinierende Unterwasserwelt von Kap Hoorn. Das Kamerateam erhält Einblick in das geheime Reich der Krustentiere am nächtlichen Meeresboden. Riesige Kelpwälder bieten den Tieren dort unten Schutz und Nahrung. Doch so reich das Unterwasserleben an der Südspitze Südamerikas auch ist, an Land herrschen lebensfeindliche Bedingungen. Trotz der heftigen Stürme und Eiseskälte besiedelte der Volksstamm der Yágan als Seenomaden über 9.000 Jahre lang diese raue Inselwelt. Ihre Kultur gilt heute als fast ausgelöscht. Die letzten Nachfahren wohnen in Ukika, dem Heimatdorf des Fischers Carlos Barría, auf der zu Chile gehörenden Insel Navarino am Beagle-Kanal. Carlos’ fast 80-jährige Nachbarin Cristina Calderón gilt als die letzte lebende Yágan, die noch die Ursprache ihres Volkes beherrscht. Ihrer kleinen Enkelin erzählt sie die alten Legenden und lehrt sie so ganz nebenbei die Yágan-Wörter und Begriffe. (Text: arte)
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Bernhard Rübe | Director |