Die Erinnerung an die dramatischen Ereignisse beginnt in Ostpreußen. Die „Frische Nehrung“ – ein schmaler Streifen Landes vor der Ostseeküste südwestlich von Königsberg. Im eiskalten Winter 1945 spielte sich hier, inmitten von Dünen und Kiefernwald, der erste Akt im Drama um die große Flucht der Deutschen aus dem Osten ab. Für mehr als zwei Millionen Ostpreußen war die schmale Nehrungsstraße der letzte „Ausweg“ Richtung Westen, nachdem die Rote Armee das Land im Januar 1945 eingekesselt hatte. Für viele war es ein Aufbruch ohne Wiederkehr oder in den Tod. Hunderttausende kamen um. Die Großoffensive der Sowjets war vorhersehbar. Doch eine Evakuierung lehnte Hitler strikt ab – um nicht die drohende Niederlage eingestehen zu müssen. So brachen die meisten erst auf, als das dumpfe Grollen der Front schon zu hören war. (Text: ZDF)
n dieser Dokumentation über diese Katastrophe, die das „Titanic“-Unglück (1912, 1523 Tote) weit in den Schatten stellt, schildern einige der knapp 1000 Überlebenden die wohl schlimmsten Stunden ihres Lebens, als sie in der eiskalten Ostsee um ihr Leben kämpften und mit ansehen mussten, wie Angehörige und Freunde ertranken oder erfroren. Die Bilder dieser Nacht haben sie nie vergessen können. Verzweifelte, die sich und ihre Familien erschossen, um einem qualvollen Tod zu entgehen; andere, die rücksichtslos um ihren Platz im Rettungsboot kämpften; aber auch Matrosen, die in diesen Stunden zu Helden wurden und selbstlos ihr Leben für andere riskierten. Zum ersten Mal ist es gelungen, auch mehrere Besatzungsmitglieder des russischen U-Bootes „S 13“ vor der Kamera zu den Ereignissen in der Nacht zum 31. Januar zu befragen. Der Untergang der Gustloff ist nach jüngsten Erkenntnissen die schlimmste Schiffskatastrophe aller Zeiten. (Text: ZDF)
Schlesische Tagödie: Als die Rote Armee am 19. Januar 1945 die schlesische Grenze überrollte, begann auch hier der Schrecken der Flucht. Den entsetzten Breslauern bot sich in ihren Straßen das Bild nicht endender Flüchtlingskolonnen. Noch Tage zuvor tönte die Propaganda, der Feind werde zurückgeschlagen, die Heimat verteidigt. So kam der Aufbruch völlig überstürzt. (Text: ZDF)
Überleben in Pommern: Bis Ende Februar 1945 übertönten Hitlers Durchhalteparolen das Grollen der nahenden Front. Der ersehnte Räumungsbefehl erreichte die Pommern spät oder nie. Die Truppen der Roten Armee überrollten die Flüchtenden, besetzten Dörfer und Städte. „Wir saßen beim Mittagessen und waren ahnungslos. Als dann im Radio die Meldung kam, ,Panzerspitzen vor Stolp’, da fiel uns der Löffel aus der Hand. Wir hatten ja überhaupt keine Ahnung“, erinnert sich die Ärztin Katharina Schmidt. So wie ihr erging es den meisten Pommern. Anfang März war der Kessel von Hinterpommern so gut wie geschlossen. Wer den Weg nach Westen nicht rechtzeitig angetreten hatte, sah sich dem Wüten der Eroberer ausgesetzt. (Text: ZDF)
Vertreibung aus dem Sudetenland: Von 1945 bis 1950 wurden über drei Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei deportiert. Stadt für Stadt, Dorf für Dorf wurde eine gesamte Region systematisch umgesiedelt – eine gigantische Völkerverschiebung, deren Folgen spürbar bleiben. Nach der Vertreibung wurden vielerorts verlassene Höfe, Dörfer, ja selbst Städte buchstäblich dem Erdboden gleich gemacht. Mit den Häusern sollte gleichsam auch die Geschichte der Deutschen in der Tschechoslowakei getilgt werden. Und dennoch wirkt sie bis heute nach – wie ein Phantomschmerz. (Text: ZDF)