Die Menschen leben jeden Tag mit der Angst vor Gewalt – dürfen sich aber nicht von ihr bestimmen lassen. Das gilt besonders für Männer wie Erik Zühlsdorff. Der 41-Jährige ist Polizist in Magdeburg. Die Angst vor Gewalt ist für ihn allgegenwärtig. Auch heute. Er ist Einsatzleiter beim Fußballspiel Magdeburg gegen Leipzig. Jeden Moment kann es zu Ausschreitungen kommen, doch Erik Zühlsdorff darf keine Angst haben. Obwohl er im Dienst sogar einmal angeschossen wurde, steht er fast jedes Wochenende im Fußballstadion und geht das Risiko ein, wieder Opfer von Gewalt zu werden. Das ist nun mal sein Job.
Die Angst vor Überwachung ist eine sehr greifbare und nachvollziehbare Angst, denn es gibt mehr Betroffene, als es auf den ersten Blick scheint. So begleitet die Angst vor Überwachung auch Rolf Gössner. Gössner ist Anwalt und staatskritischer Publizist. Er wurde fast vier Jahrzehnte lang vom Bundesverfassungsschutz beobachtet. Seine 2000-seitige Personalakte liegt auf dem Tisch, als er Micky Beisenherz gegenübersitzt und ihm wie im Krimi von Briefen berichtet, die stets geöffnet wurden oder von Befragungen seiner Nachbarn, die Auskunft über Gössners Privatleben geben sollten. 2008 erklärte das Verwaltungsgericht Köln die staatliche Überwachung für unrechtmäßig und grundrechtswidrig. Doch Gössner ist sich nicht sicher, ob die Überwachung eingestellt wurde oder ob sie ihn vielleicht für den Rest seines Lebens begleitet.
Für Petra Pau ist „Überfremdung“ ein Kampfbegriff der Rechtsextremen, die damit versuchen, Ängste zu schüren. Die Politikerin der Linken sieht ganz klare Vorteile in der Zuwanderung, allerdings auch eine Herausforderung. Denn zum einen müssen Einwanderer das Deutsche Grundgesetz anerkennen und zum anderen der deutschen Sprache mächtig sein. Das ist dann auch schon der einzige Punkt, in dem Frau Pau mit Markus Beisicht konform geht. Der 49-Jährige ist Vorsitzender der rechten Bürgerbewegung „PRO NRW“. Er hat Angst vor der zunehmenden Überfremdung und ist für die sofortige Abschiebung von kriminellen Ausländern und Migranten. Außerdem ängstigt ihn zum Beispiel die Entwicklung auf deutschen Schulhöfen, auf denen seiner Meinung nach nur noch türkisch gesprochen wird. „Dönerqueen“ steht auf dem T-Shirt von Frau Sarioglu. Sie hat blonde Strähnchen, und auch sonst sieht die 43-Jährige gar nicht typisch türkisch aus. Sie hat noch nie ein Kopftuch getragen und ist hier in Hamburg die Chefin eines Dönerladens. Damit will sie das Bild des nicht-integrierungswilligen und nicht-deutschsprechenden Migranten widerlegen. Doch ist Frau Sarioglu eine Ausnahme? ZDFneo-Reporter Micky Beisenherz macht sich auf die Reise und will herausfinden, welche Probleme wir mit Migranten haben und wie stark die Angst vor Überfremdung unser Land bestimmt
Nach einer Firmeninsolvenz und der Trennung von ihrem Ehemann stand die vierfache Mutter vor den Trümmern ihres Lebens. Petra van Laak sieht in ihrem anthrazitfarbenen Cocktailkleid nicht so aus, als hätte sie jemals von Sozialhilfe gelebt. Doch sie erlebte den Sturz vom Luxusleben auf Hartz IV-Niveau. Nun beschreibt sie ZDFneo-Reporter Micky Beisenherz, wie sie es geschafft hat, sich wieder hoch in die Mittelschicht zu kämpfen
Die Angst vor Verantwortung ist eine Angst, mit der jeder Mensch schon einmal konfrontiert war – ob privat oder beruflich. Aber in welchen konkreten Lebenslagen blicken wir dieser Angst ins Auge? Die Reise auf der Suche nach der Angst vor Verantwortung führt Micky Beisenherz zum Hamburger Anwalt Helmut Naujoks. Ihm wird öffentlich verantwortungsloses Handeln vorgeworfen, denn er ist für die Kündigung von eigentlich unkündbaren Mitarbeitern verantwortlich. Kritiker und Naujoks-Gegner beschreiben seine Methoden als unmenschlich und brutal. Psychoterror und Mobbing sollen unter anderem die Waffen des Anwalts sein. Wolfgang Konhäuser (59 Jahre) musste seine halbseitig gelähmte Frau mit erst 48 Jahren schweren Herzens in ein Pflegeheim geben. Die Verantwortung für seine kranke Frau verlangt oft viel Mut und kostet Konhäuser eine Menge Kraft. Doch er sagt: „Auf sie aufzupassen ist meine Lebensaufgabe, denn durch sie habe ich das Leben erst richtig kennen gelernt, und das gebe ich nun zurück.“
Die Angst vor dem Deutschsein ist eine Angst, die sowohl ernsthaft und historisch als auch mit einem Augenzwinkern betrachtet werden muss. Den historischen Hintergrund des Begriffs erläutert Christian Peters vom Haus der Geschichte in Bonn. Ein Opel Calibra mit Flügeltüren und ein zum Kombi umgebauter Opel Corsa stehen an der Bundesstraße 236. Eigentlich sollten die aufgemotzten Schlitten des Opelclubs Lünen im angrenzenden Clubhaus stehen. Doch das dürfen sie nicht. Denn das Amt „Straßen NRW“ verweigert den ‚Opelanern‘ die Zufahrt. Klingt nach typisch deutschem Behördenirrsinn. ZDFneo-Reporter Micky Beisenherz besucht den Opelclub und macht sich vor Ort ein Bild von der skurrilen Geschichte. Eine ganz eigenwillige Sichtweise auf das Deutschsein hat das Ehepaar Bösel. Ihr Haus in Oldenburg ist komplett plakatiert mit Texasfahnen und Amerika-Nippes. Die große Liebe zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist nicht zu übersehen. Liana und Werner verlassen ihr Heimatland, denn sie finden die Deutschen zu engstirnig und die Bürokratie zu eingefahren. In Texas eröffnen die Bösels bald eine Ranch für deutsche Urlauber – und bleiben damit dem Deutschsein dann doch irgendwie treu.