Die Chinesen bauen ein Batteriewerk für E-Autos in Thüringen. Start-ups gehen nach Berlin, aber auch nach Sachsen-Anhalt. Plötzlich scheint der Osten als Standort attraktiver als der Westen. Nur eine Momentaufnahme? Oder die Kehrtwende? Im Jahr 30 nach der Einheit zeigen die Zahlen noch immer deutliche Unterschiede zwischen West und Ost in Deutschland. So haben nur acht Prozent der Top-500-Unternehmen ihren Sitz im Osten. Dennoch: Es bewegt sich was. Arnstadt bei Erfurt: Für die Kleinstadt in Thüringen wird sich in den nächsten Jahren einiges ändern. Der Grund: Der chinesische Konzern CATL baut hier ein Werk für die Produktion von Batterien für E-Autos. Geschätzte 1,8 Milliarden Euro will CATL investieren. Nach eigenen Angaben 1800 Arbeitsplätze schaffen. Was bedeutet das Projekt für die Region – und für die Menschen? Die Euphorie ist groß, aber es gibt auch Zweifler. Die größten Sorgen: Wird das Wasser knapp, steigen die Strompreise, wird Wohnraum teurer? Die große Ost-Bilanz Nur rund 100 Kilometer weiter ragt ein Turm über das thüringische Land. Der "Bauerfeind Tower" steht für "Innovation in der Medizintechnik". Den Hersteller von orthopädischen Bandagen, Einlagen und Orthesen gibt es seit 1929. Während der DDR-Zeit zog es die Firma in den Westen, doch Hans Bauerfeind brachte das Unternehmen 1991 wieder zurück an seinen Ursprungsort Zeulenroda. 2100 Angestellte arbeiten hier. Laut Unternehmen ein Traumjob, Bauerfeind schafft bewusst Anreize, um junge Leute zu halten, die vielleicht sonst in Ballungsräume wie Leipzig und Berlin ziehen würden. In Wernigerode in Sachsen-Anhalt steigt ein Speeddating-Event mit Riesenrad. Hier werden Last-Minute-Ausbildungsplätze vergeben – von Unternehmen aus der Region. Organisiert von Katy Löwe und ihrem Team. Sie leitet eine Agentur, die PR für die ganze Harz-Region macht. "Die hier ansässigen Unternehmen sind eben oft verlängerte Werkbänke, keine Endkundenunternehmen, und das hat sich auch auf die Löhne ausgewirkt.