Aus einem kleinen Schusterladen machte er die größte Schuh-Handelskette Europas, Heinz-Horst Deichmann. Mit seinem Slogan „Modische Schuhe zu kleinen Preisen“ eroberte er den Weltmarkt. Weil er eine Kriegsverletzung überlebte, wollte er Missionsarzt werden. Doch nach dem frühen Tod des Vaters, eines Schusters, wird er im elterlichen Schuhladen gebraucht. Heinz-Horst Deichmann will sein Unternehmen nach christlichen Grundsätzen führen. In der Mangelwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg macht Not erfinderisch. Der junge Kriegsheimkehrer fällt im Garten eines Freundes Bäume und lässt aus dem Holz und alten Fallschirmriemen einfache Sandalen fertigen. Heinz-Horst Deichmann tauscht bei Fabrikanten Kohle aus dem Ruhrgebiet gegen Schuhe aus der Pfalz. Nach der Einführung der D-Mark 1948 geht es rasant bergauf mit seinem Unternehmen. Die Deutschen können sich wieder etwas leisten in den sogenannten Wirtschaftswunder-Jahren. Schuhe für den kleinen Geldbeutel – mit diesem Anspruch ist Heinz-Horst Deichmann aufgewachsen. Die kleine Schuhmacherei des Vaters liegt in einem Arbeiterviertel in Essen. Da er Schuhe bereits mit Maschinen repariert, ist er schneller und günstiger als die Konkurrenz. Die Masse macht es. Eine Erkenntnis, die Heinz-Horst Deichmann zeitlebens beherzigt. Man nennt Deichmann nicht umsonst auch den „Aldi der Schuhindustrie“. „First Mover“ zu sein, zieht sich durch die gesamte Unternehmensgeschichte: Deichmann ist der erste Schuhhändler in Deutschland, bei dem sich die Kunden selbst aus den Regalen bedienen, der erste, der TV-Werbespots schaltet und der erste mit eigenem Internetauftritt. Angreifbar macht er sich, weil er seit den 1980er-Jahren in Billiglohnländern produzieren lässt, muss sich fragen lassen, wie sich das mit seinem christlichen Ethos verträgt. Deichmann reagiert auf die immer lauter werdende Kritik und engagiert sich vermehrt sozial und finanziell in den ärmeren Regionen der Welt. Das 100-jährige Firmenjubiläum 2013 überlebt der Clanchef nur