Wie steht es heute um das demokratische Ideal? Wenn die Bevölkerung eine Reform massiv ablehnt, heißt es häufig, die Regierung habe diese nicht pädagogisch genug vermittelt als ob eine Regierung damit aufhören kann, das Volk zu repräsentieren, wenn sie ihre Politik nur gut erklärt. Und wenn sich Bürger im öffentlichen Raum versammeln, um die Demokratie „neu zu erfinden“, werden Andersdenkende allzu oft ausgegrenzt mit der Begründung „Lügen sind keine Meinung“. Wie kommt man zurück zu einer echten Demokratie? Welche Rolle spielt die Bildung in diesem Kontext? Und welche Konsequenzen hat es für das jeweilige Individuum, als demokratischer Machthaber die Macht im Namen aller innezuhaben? In der heutigen Folge von „Philosophie“ werden diese und weitere Fragen diskutiert. Zu Gast ist Marcel Gauchet, französischer Philosoph und Historiker. Als emeritierter Professor am Centre de recherches politiques Raymond Aron gilt er als einer der wichtigsten Demokratietheoretiker Frankreichs und gibt zudem als Chefredakteur die intellektuelle Zeitschrift „Le Débat“ heraus, die er 1980 gemeinsam mit Pierre Nora gegründet hat. Als zweiter Gast ist der Politiker des linken Flügels der französischen Sozialisten Arnaud Montebourg geladen. Montebourg war Wirtschaftsminister unter François Hollande und gilt als Erfinder des Konzepts der „Entglobalisierung“. Als Präsidentschaftskandidat 2017 schied er bereits bei den Vorwahlen aus. (Text: arte)