„Bei dem, was wir gewöhnlich Freunde und Freundschaft nennen, handelt es sich allenfalls um nähere Bekanntschaften, die bei gewissen Anlässen oder um irgendeines Vorteils willen geknüpft wurden und uns nur insoweit verbinden. Bei der Freundschaft hingegen, von der ich spreche, verschmelzen zwei Seelen und gehen derart ineinander auf, dass sie die Naht nicht mehr finden, die sie einte“, schrieb Montaigne in seiner „Abhandlung über die Freundschaft“.
Dieses Zitat nehmen Raphaël Enthoven und sein Gast Vincent Cespedes zum Ausgangspunkt, um über den Begriff der „Vermischung“ zu diskutieren. Unter dem Titel „Mélangeons-nous: Enquête sur l’alchimie humaine“ (2006) ist von Cespedes in Frankreich vor wenigen Jahren auch ein Buch zum Thema erschienen.
Einerseits beschäftigt sich die heutige Sendung mit dem Phänomen der „Vermischung“ im Privaten, das heißt mit der Bedeutung von absoluter Liebe und Freundschaft, aber andererseits auch damit, wie der Begriff der Vermischung im politisch-gesellschaftlichen Sinn zu verstehen ist, wenn das Individuum in der Masse aufgeht – sei es im bunten Gemisch der Multikultigesellschaft, bei politischen Kundgebungen oder Massendemonstrationen wie bei den Pariser Mai-Unruhen von 1968.
Für Raphaël Enthoven und seinen Gast Vincent Cespedes ist Vermischung letztendlich eine Form der Kommunikation. Deshalb philosophieren sie auch nach Ende der Sendung gemeinsam noch ein wenig weiter … (Text: arte)