Mit den Worten Broiler, Ketwurst und Grilletta kann der Bürger West noch immer nicht viel anfangen. Im Osten waren diese realsozialistischen Fastfood-Begriffe stets in aller Munde. Woher sie wirklich kamen, wissen wenige. Broiler ist ein anglo-amerikanischer Terminus. Schon 1875 hatte man in den USA Hühner-Rassen gezüchtet, die in sechs Wochen schlachtreif waren, fertig zum Grillen - ready to broil. 1957 erwarb eine Westdeutsche Firma die Lizenzen für die Mastgeflügelzucht. Kurzzeitig wurde auch in der BRD die amerikanische Bezeichnung Broiler verwendet. Doch man befürchtete, vor allem die westdeutschen Kundinnen würden mit diesem Namen nichts anfangen können. So haben Marketingexperten den Namen Goldhähnchen kreiert. Als dann Anfang der 70er Jahre das volkseigene Kombinat Industrielle Mast - kurz KIM genannt - die Lizenz erwarb, kam das gegrillte Federvieh in der DDR - in bewußter Abgrenzung zum Westen - als Goldbroiler auf den Ostspieß. Auch die Ketwurst sollte sich sprachlich vom West-Hot-Dog abgrenzen und die Grilletta war das DDR-Pseudonym für den Hamburger made in USA. Der Name Ketwurst ist die Zusammensetzung von Ketchup und Wurst. Sie ist würziger als der Hot-Dog, wird ohne Gurke gereicht und in extra gebackenen Brötchen serviert. Ähnlich war es auch bei der Grilletta. Neben diesen inhaltlichen Zutaten und Fakten erinnern sich auch in dieser Dokumentation viele Zeitzeugen an den Fastfood-Alltag in der DDR. Geflügelzüchter, Produzenten, Imbissverkäufer und Stammkunden kommen zu Wort. Der einstige Direktor des volkseigenen KIM-Zuchtbetriebes präsentiert alte Propaganda- Zeichnungen, angefertigt als Agitation für alle Mitarbeiter. Zu sehen ist das liebe Federvieh und geschrieben steht: "Saufen, Fressen, Faulenzen und (trotzdem) den Plan erfüllen!" Solche Planwirtschaft gibt es nicht mehr, doch Broiler, Ketwurst und Grilletta die gibt es immer noch...