Zu Beginn der ersten Folge der fünfteiligen Dokumentationsreihe "Die Küsten der Ostsee" umfliegt der Helikopter die atemberaubenden Klippen von Møn und zeigt eine Fossiliensammlerin, die auf den Spuren der letzten Eiszeit nach Versteinerungen sucht. Weiter geht es in den Offshore-Windpark vor Rødby, der bald 250.000 Haushalte mit Strom versorgen wird. Von hier verläuft die Route durch die Dänische Südsee. In dieser Region leben Menschen, die sich auf den kleinen Inseln ihren Lebenstraum verwirklichen. So kam Gitte Sørensen vor acht Jahren als Krankenschwester vom Festland, heute lebt sie auf einer kleinen Insel von ihrer eigenen kleinen Ziegenzucht. Und Claus Holm führt einen Cateringservice der besonderen Art. Die Algen, die er vor seiner Haustür erntet, verwandelt er in Haute-Cuisine-Kreationen, die ihresgleichen suchen. Nach einem Abstecher nach Grenå führt die filmische Reise nach Helsingør und Kopenhagen. In der quirligen dänischen Hauptstadt arbeitet Kristine Ingevall als Bademeisterin im Havnebadet, einem öffentlichen Schwimmbad mitten im Hafen.
Die Öresundbrücke verbindet Dänemark mit der skandinavischen Halbinsel. Die Brückenpfeiler des gigantischen Bauwerks sind so hoch wie die New Yorker Freiheitsstatue. In dieser luftigen Höhe hat Katharina Handell ihren Arbeitsplatz, die als Ingenieurin die Brücke wartet. Entlang der Südküste schweben jeden Sommer Hunderte von Paraglidern. Die Sportler genießen es, frei wie ein Vogel weite Strecken durch die Lüfte zu fliegen. In Kristianstad wird Knäckebrot nach schwedischer Tradition noch von Hand hergestellt. Das Mehl wird aus den Ähren des Getreides gewonnen, das hier in der Kornkammer Schwedens gedeiht. Auf der Insel Gotland, der zweitgrößten Insel in der Ostsee, lebt in der mittelalterlichen Stadt Visby die Zeit von Ruhm und Ehre auf: Jedes Jahr treten Anfang August im Rahmen der Mittelalterwoche Ritter zu Pferde gegeneinander an. In den Schären, dem Wochenendparadies der Stockholmer, hat Åse Petterson ihren Bauernhof. Ihre Schafe weiden hier im Auftrag der Schärenverwaltung. Alle paar Wochen müssen sie per Boot auf die nächste Insel gebracht werden. Die Reiseroute endet im Stockholmer Hafen. Dort hat Jan Engberg einen nostalgischen Dreimaster zu einer international beliebten Jugendherberge umgebaut.
Ein Besuch bei der Hovercraft-Patrouille der finnischen Grenzpolizei im Bottnischen Meerbusen bildet den Auftakt der dritten Etappe der filmischen Reise entlang der Ostseeküsten. Weiter geht es von Vaasa nach Kaskinen und Pori. Hier leben die Menschen noch urfinnische Traditionen: Tango tanzen und in die Sauna gehen. Mit seiner mobilen Sauna fährt der Student Hannu Poussu überall dort hin, wo seine Freunde gerade Lust haben, zu schwitzen. Die finnischen Schären um Hanko sind das Revier der Felsenforscherin Helena Taskinen, die versucht, die Inschriften gestrandeter Kapitäne für die Nachwelt zu erhalten. Nicht weit von Helena Taskinens Arbeitsstätte, ist auch Janne Castrén tätig. Er nennt sich selbst eine Mischung aus Schärendoktor und James Bond 007. Mit seinem Schnellboot ist er im Sommer weit und breit der einzige Arzt für die Inselbewohner. In Kotka nahe der russischen Grenze geht Antti-Pekka Kangas einer ganz besonderen Sportart nach: Er ist Unterwasserrugby-Spieler. Und im Hafen von Helsinki bringt Ulrika Bachér die Fähre nach Estland auf den Weg.
Die Reise entlang der Küsten der baltischen Staaten startet in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Von hier aus geht es zu zwei sehr unterschiedlichen Inseln. Auf Saaremaa werden Luxusyachten für den europäischen Markt gebaut, während auf Kihnu die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Hier wird eine eigene Sprache gesprochen, und einige Frauen tragen noch die traditionellen Trachten. Und sie haben ihre ganz eigenen Transportmittel, nämlich alte M72-Motorräder aus Sowjetzeiten. Aivar Ruukel wohnt im Soomaa Nationalpark, einer einzigartigen Wasserwelt, die er am liebsten mit einem selbstgebauten Einbaum erkundet. Kurz hinter der Grenze in Lettland fängt ein Fischer eine Delikatesse: Neunaugen, aalartige Wirbeltiere, die inzwischen selten geworden sind in Europa. Im Hafen der lettischen Hauptstadt Riga bildet die Seefahrtsakademie Seeleute für die großen Skandinavien-Fähren aus. Im Nachbarland Litauen werden Auerochsen eingefangen. Das Projekt rettet die Tiere vor dem Aussterben und erforscht die besten Aufzuchtmethoden. Die Etappe endet auf der Kurischen Nehrung, einer zwei Kilometer langen Wanderdüne, auf der die Grenze zum russischen Gebiet Kaliningrad verläuft. Eine junge Grenzerin kontrolliert das weitläufige Gebiet mit dem Quad und soll mit ihren Kollegen den Schmuggel nach Europa verhindern.
Die letzte Etappe der Reise rund um die Ostsee startet am Frischen Haff. Hier trainiert Karolina Winkowska, Vizeweltmeisterin im Freestyle-Kiten. Über ein Relikt aus den Zeiten der Industrialisierung, dem Oberländischen Kanal, führt die Helikopterroute nach Danzig. In Danzig ist die Geschichte allgegenwärtig. Auf der ehemaligen Lenin-Werft nahm die Solidarnosc-Bewegung ihren Anfang, so schlug hier die Geburtsstunde des demokratischen Polens. Der Fotograf Michal Szlaga dokumentiert den Wandel seines Landes anhand einer Langzeitstudie der legendären Werft. Heute trifft er hier statt auf Arbeiter in ölverschmierten Blaumännern Künstler, die sich auf dem Gelände am Hafen ihre Ateliers eingerichtet haben. In der Danziger Bucht erkundet Polens ältester Taucher, Lech Nowicz, die Schiffswracks, die hier seit dem Zweiten Weltkrieg überall auf Grund liegen. Weiter nördlich ist die Danziger Bucht die Heimat von Schweinswalen. Forscher sichern ihr Überleben durch Schallzäune, die sie von den Netzen der Fischer fernhalten sollen. Entlang der Küste über die Dünen von Leba und Ustka führt die Reise nach Rusowo und abschließend nach Stettin. In der Region nahe der Grenze zu Deutschland wird eine alte Tradition gehegt, die Pferdezucht. Jan Bobiks Familie führt das Hannoveraner-Gestüt Nowielice schon in der vierten Generation.