40. Jahrestag der DDR, überall sind Polizei und zivile Sicherheitskräfte. In Ost-Berlin sind die Grenzübergänge geschlossen, aus allen Richtungen rollen bewaffnete Kräfte und schweres Kriegsgerät in die Stadt.
In der ostberliner Gethsemanekirche wird die Mahnwache für die Freilassung der zu Unrecht Inhaftierten fortgesetzt. In den Gemeinderäumen findet eine Pressekonferenz statt.
Die Mahnwache für die politisch Inhaftierten in der Ostberliner Gethsemanekirche dauert an. Die Grenzübergänge nach West-Berlin sind immer noch gesperrt, Bonn protestiert. 14.00 Uhr werden die Übergänge wieder geöffnet. Der Westberliner Bürgermeister Walter Momper warnt vor Scharfmacherei.
3000 Menschen demonstrieren nachts vor der Gethsemanekirche in Ost-Berlin. Das SED-Parteiorgan "Neues Deutschland" kriminalisiert die Demonstranten.
Im RIAS-TV äußert sich US-Außenminister James Baker zur Lage: "Es wird Zeit für eine Perestroika in der DDR!" Das Politbüro der SED tagt bereits den 2. Tag.
Im Zentralorgan der SED " Neues Deutschland" unterbreitet die Staatspartei ein Dialogangebot. Neue, ungewohnt offene Töne in den DDR-Medien.
Der FDGB-Vorsitzende Harry Tisch besucht Arbeiter der Schiffswerft Boizenburg. Mediengerecht versucht er einen "Dialog". Die Mahnwachen an der Gethsemanekirche und anderswo gehen weiter.
Im Notaufnahmelager in Grafenau bei Passau trifft der 50 000.DDR-Flüchtling seit der Öffnung der ungarischen Grenze ein. SED-Bezirkschef Werner Eberlein führt Gespräche mit Arbeitern im SKET-Schwermaschinenbau Magdeburg.
In Halle finden Gespräche zwischen den Bürgerrechtlern und dem Oberbürgermeister statt.
Im Zuchthaus Bautzen sorgt ein Aufruf gegen Gewalt und für Menschenrechte für Aufruhr. Im Leipziger Gewandhaus findet eine offene Diskussions-Veranstaltung unter dem Vorsitz von Kurt Masur und einigen SED-Funktionären statt.
In Ost-Berlin schlagen Mitglieder des Komitees für Unterhaltungskunst die Abschaffung der Zensur und absolute Offenheit vor.
Am Vormittag wählt die Volkskammer in einer öffentlichen Sitzung Erich Honecker ab und Egon Krenz mit 26 Gegenstimmen zum neuen Staatsratsvorsitzenden. Über 12 000 Bürger demonstrieren gegen Egon Krenz mit Losungen wie "Wir sind das Volk", "Bonzen raus, Arbeiter rein" "Demokratie jetzt oder nie."
In Ostberlin demonstrieren immer mehr Menschen gegen die Wahl von Egon Krenz zum Staatsratsvorsitzenden.
Die Opposition im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg nutzt die Schaukästen der Wohnbezirke, um sich öffentlich zu äußern.
Die DDR-Führung hebt die Reisebeschränkungen in die CSSR ab 1.11.89 auf. Auch Ausreiseanträge können nun gestellt werden.
Auf einer außerordentlichen Sitzung sprechen die Leipziger Stadtverordneten erstmals über ihre Heuchelei, das Verdrängen der wirklichen Probleme und Verschweigen ihrer wahren Meinung in den vergangenen Jahren.
Klaus Schickhelm, der Chefredakteur der "Aktuellen Kamera" verspricht im DDR-Fernsehen schnelle und wahrheitsgetreue Informationen.
In Dresden werden die Gespräche zwischen der Gruppe der 20 und Oberbürgermeister Wofgang Berghofer fortgesetzt. Die Gruppe wird als eine neue Form der Bürgerrechtsvertretung akzeptiert.
In Nordhausen findet die erste große Demonstration statt, die von nun an zu einer festen Einrichtung am Dienstag werden soll. Landkreis und Stadtverwaltung müssen Gesprächsbereitschaft signalisieren.
Demonstration der Künstler und Kulturschaffenden in Berlin am 04.11.1989 Die große Alexanderplatz-Demonstration gilt als Meilenstein im Prozess der Friedlichen Revolution. Es treten Künstler und Schauspieler auf, die sich offen zur Schieflage im Land äußern.