Kreta ist ein Gebirge im Meer und dennoch beinahe ein Kontinent. Hier entstand die erste europäische Hochkultur, die nach dem sagenhaften König Minos "Minoische Kultur" benannt wurde. Knossós, das Zentrum der Minoer, mit seinen labyrinthartigen Bauten zeigt uns die Fremdartigkeit dieser frühen Kultur, in der es möglicherweise keine Kriege, dafür aber eine matriarchalisch strukturierte Gesellschaft gab. Das antike Gortýs war die römische Metropole, Chaniá Hauptstadt der Venezianer, Réthimnon Zentrum der Osmanen, und Iráklion ist die moderne Hauptstadt der Insel. Ajios Nikólaos im Osten der Insel wurde zum Magnet des Tourismus. Brauchtum und fröhliche Feste gibt es überall auf der Insel: Das "Brotfest" in Archánes geht auf altminoische Wurzeln zurück, das Weinfest in Dafnes ist so alt wie die Kultivierung des Rebstocks. Dem Höhepunkt der kretischen Fröhlichkeit begegnen wir bei einer Hochzeit in einem Gebirgsdorf an den Ausläufern des Ida. Der Ida, der höchste Berg der Insel, gilt als Geburtsort des Göttervaters Zeus. In dieser zweiten Folge treffen wir auch zwei weltberühmte Kreter: Doménikos Theotokópoulos aus Fódhale, der unter dem Namen El Greco Spaniens gefeierte Malerpersönlichkeit wurde, und Katzanzákis, der sich in seinem Werk mit dem Alltagsleben der Kreter beschäftigte.
Santorin, Perle der Kykladen, verdankt ihre einzigartige Gestalt einer Katastrophe: Vor etwa 3.500 Jahren explodierte der Vulkankegel im Zentrum der Insel, es entstand die heutige Caldera, das Meeresbecken, nur der sichelförmige, östliche Außenbereich und ein Teilstück der Insel im Nordwesten (Thirassia) blieben übrig. Naturkatastrophen, See- und Erdbeben bestimmen noch heute das Schicksal der Insel. Die Entdeckung des vollständig konservierten minoischen Akrotiri im Jahr 1967 unter bis zu zehn Meter dicken Asche und Bimssteinschichten des Vulkanausbruchs aus der Zeit um 1500 v. Chr. gehört zu den Sternstunden der Archäologie im ägäischen Kulturraum. Die bronzezeitliche Stadt zeigt uns wunderbare Wandmalereien, die vom Alltag erzählen sowie eine verfeinerte Wohnkultur und hoch entwickelte urbane Strukturen, die auch heutigen Luxusansprüchen gerecht werden könnten. In Fíra, der Inselhauptstadt auf dem Felsen, und an den Küsten des Lichts zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Eine Bootsfahrt zu den "verbrannten Inseln" Nea und Palea Kamani in der Caldera führt zu den Urgewalten der Natur, die Santorin täglich bedrohen. Auf Thirassía begegnet man noch einem verträumten einsamen Santorin, das vom Ansturm des Massentourismus noch nicht erfasst wurde,
Das Land des mythischen Pelops ist Urland, unbegangene Wildnis und rauhe Bergwelt, aber auch Zentrum des klassischen Griechenland mit den Hochburgen der mykenischen Kultur, Mykene mit seiner berühmten Schachtgräberanlage, in der die kostbarsten goldenen Grabbeigaben gefunden wurden und Tiryns mit seinen großartigen Befestigungen, die meisterhaftes bautechnisches Verständnis verraten. Wir kommen nach Olympia, wo vor Urzeiten zu Ehren des Göttervaters die Zeus-Spiele, die Vorläufer der Olympischen Spiele, abgehalten wurden, nach Epidauros mit seinem großartigen griechischen Theater, in den antiken Militärstaat Sparta und nach Korinth mit seinen Meisterleistungen griechischer Tempelarchitektur. Diese vier Städte haben im antiken Hellas die alten mykenischen Hochburgen abgelöst und waren jetzt die neuen wirtschaftlichen und religiösen Zentren. Dem mythischen Helden Herakles begegnen wir bei einem Kampf gegen die Löwen von Nemea und bei seinem Ringen mit der Schlange von Lerna.
Griechenland ist ein verhältnismäßig junger Nationalstaat. Nach jahrhundertlanger osmanischer Herrschaft rief Erzbischof Germanos 1821 im Kloster Láwra zum Freiheitskampf gegen die Osmanen auf. Philhellenen aus ganz Europa, unter ihnen Lord Byron, unterstützten diesen Kampf. Wir beginnen unsere Reise durch den griechischen Nationalstaat in Patras, der quirligen Großstadt an der Nordküste, dem Tor zur Peloponnes. Nauplia, die erste königliche Metropole der Griechen gehört heute zu den schönsten Städten Griechenlands. Otto I, Sohn des bayrischen Königs Ludwig I., wurde erster Monarch der Griechen. In Tolon entwickelte sich der Tourismus zu einem starken Wirtschaftsfaktor. Der unbekannten Peloponnes begegnen wir in Mistra. Die "Stadt auf dem Berg" ist ein Freilichtmuseum byzantinischer Architektur und Kunst. Die Halbinsel Mani entführt in eine archaische Landschaft, in der uralte Traditionen, die bis auf die Antike zurückgehen, lebendig geblieben sind. Monemwassia vor der lankonischen Küste im Osten ist ein Juwel byzantinischer Stadtbaukunst, ein Beispiel gelungener Denkmalpflege.
Athen ist Qual und Lust, Mühsal und Freude zugleich, für seine Bewohner ebenso wie für seine Besucher. Athen ist mit seinen 3,1 Millionen Einwohnern die Metropole des Landes. Aus dem Dorf mit 5.000 Einwohnern (1833) ist eine Weltstadt geworden. Vom Autoverkehr vollgestopfte Straßen, starke Luftverschmutzung und viel Industrie, parkähnliche Oasen der Ruhe, heimelige Plätze und Gassen sind gleichermaßen Kontraste wie traditionelle Rembetiko-Musiktavernen wie etwa "to paläo mas spiti" und Diskotheken, die bis zum frühen Morgen die Jugend auf Trab halten. Auf der Akropolis, deren Anziehungskraft ungebrochen ist, betrachten wir nicht nur die edlen Bauglieder antiker Tempel und überlegen uns, unter welchen Mühen diese Bauten entstanden sind und welch technische Meisterleistungen dahinterstehen, sondern versenken uns auch in die Geschichte von Athena und Poseidon, die Kinder des Zeus, die sich in einen Wettstreit um Athen einließen,
Begegnung mit dem bekannten und unbekannten Griechenland. Heilkunst und Heilkult pflegte man im Heiligtum von Amphiaraion, das in der Antike einem Klinikbetrieb entsprach. Von der Antike bis heute bitten die Gläubigen mit Votivgaben menschlicher Gliedmaßen die Heiligen um Genesung, auch wenn sie sich anschließend im modernst ausgestatteten Onassis-Herzzentrum von Athen behandeln lassen. Wir begeben uns in dieser Folge in das "antike Ruhrgebiet", zu den Silberbergwerken von Láwrion, der "Schatzkammer" Athens. Von hier aus trug man die "Eulen", die Silbermünzen, nach "Athen", mit denen dann die Staatsprojekte finanziert wurden. Der Blick wird in diesem Zusammenhang vorrangig auf die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Situation in der Antike gelenkt. Brauron und Marathon entführen und nochmals in die Antike. Die byzantinische Klosterkirche Dafni zeigt uns die Meisterwerke des 11. Jahrhunderts. Der Poseidon-Tempel am Kap Sunion ist das letzte Ziel dieser Reise. Der eindrucksvolle Sonnenuntergang an einem der herrlichsten griechischen Orte gehört in der Tat zu den schönsten Naturereignissen der Welt.
Rhodos, die Sonnen- und Roseninsel, ein Rausch von Farben, sonnendurchflutetes Land des Helios, zählt zu den beliebtesten Ferieninseln Griechenlands. Die drei antiken Städte Ialyssos, Kamiros und Lindos, sowie die mittelalterliche Stadt Rhodos der Johanniter bilden die Hauptsehenswürdigkeiten. Das byzantinische Kloster Tári, der Wallfahrtsort Tsambika, aber auch das traditionelle Dorf Kritina, sie alle gehören zu den versteckten Schönheiten von Rhodos. In Lärma findet das Osterfest mit der Judasverbrennung statt. Ganz anders als Rhodos ist das nahegelegene Karpathos. Traditionen und lebendiges Brauchtum gibt es hier fast in allen Dörfern.
Das griechische Festland ist die südöstlichste Halbinsel Europas. Die Griechen betrachten sich jedoch selbst als Mitglied der EU, nicht eigentlich als Europäer. Eine Reise über die nördliche Landesgrenze hinaus ist für die Griechen stets eine Reise nach "Europa". Das Festland besteht zu 80% aus gebirgigen Regionen. Unsere Reise durch dieses teilweise wilde Gebirge beginnt an der Südküste in Delphi, dem Orakelheiligtum des Apoll, das in der Antike nicht nur von Griechen um Rat befragt wurde. Das Zeusheiligtum von Dodona und Ioánnina mit der Zaghoria-Gebirgsregion entführen in das unbekannte Griechenland von Epirus. Überraschend auch für Griechenlandkenner dürfte der Winter im Pindus-Gebirge sein. Hier gibt es Schneeverhältnisse, von denen man in den klassischen Wintersportgebieten nur träumen kann. Höhepunkt dieser Folge ist der Felsenwald von Meteora, wo asketisches Leben und christlicher Glaube die Klosternanlagen, die zwischen Himmel und Erde schweben, erfüllen.
Thessaloniki war nach Konstantinopel/Byzanz die bedeutendste Stadt des Oströmischen Reiches. Keine Stadt dieser Epoche verfügt über eine solche Fülle glanzvoller Monumente aus dem "Byzantinischen Jahrtausend" wie die griechische Metropole des Nordens. Thessaloniki ist aber zugleich auch eine junge und moderne Stadt. Messe- und Modezentrum, Kulturmetropole und Universitätsstadt, das sind die Anziehungspunkte von Thessaloniki. Milos, eine alte Mühle, wurde zum Freilichtmuseum für Industriearchitektur mit multikulturellem Charakter.
Seit der frühen Bronzezeit leben makedonische Stämme nördlich des Olymp; dem Pantheon der griechischen Götterversammlung. Makedon, der Gründer des Makedonengeschlechts war Sohn des Zeus. Philipp II. und sein Sohn Alexander d. Gr. gestalteten ein neues Griechenland und machten es zum Weltreich. Vergina, die Königsmetropole Philipp II. und die Entdeckung des sensationellen Goldschatzes in seinem Grab, die zu den Sternstunden der Archäologie zählt, sowie Pella, die einstige makedonische Hauptstadt, entführen in das antike Makedonien und zu den Griechen des Nordens. Kastoris, das Freilichtmuseum byzantinischer Sakralarchitektur, sowie die Prespa-Seenplatte im Dreiländereck Albanien, Skopje, Griechenland, aber auch der Naturpark der Boutari-Familie, im dem "Zirkusbären" wieder an die "Wildnis" gewöhnt werden, gehören zu den geheimnisvollen unbekannten Schönheiten des Landes. Das Ferienparadies auf der Halbinsel Chalkidiki und der heilige Berg Athos mit seiner autonomen Mönchsrepublik bilden den Abschluss dieser Folge.