Der hessische Teil des Westerwaldes ist ein "Außenposten" des Mittelgebirges, das sich über drei Bundesländer erstreckt - ein rauer Landstrich, dessen Bewohner als stur und wortkarg gelten. Dennoch hat diese Region Außergewöhnliches zu bieten: etwa die nassauische Residenzstadt Dillenburg, eine erste Adresse des europäischen Adels. Fast jedem Niederländer ist "Dillenburg" ein Begriff, denn hier wurde Graf Wilhelm von Nassau-Dillenburg geboren - bekannt als niederländischer "Vater des Vaterlandes". Außerdem ist die Stadt berühmt für ihre Tradition der Pferdezucht. In großen Teilen ist der hessische Westerwald archaisches Land geblieben. Seine Landschaft ist geprägt von Hügeln, den so genannten Knoten, und von bewaldeten Basaltkuppen. Eine große Route durch diese Natur ist der Westerwald-Steig. Sein östlichster Punkt liegt in Herborn. Die Altstadt Herborns ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen Deutschlands. In manchen Landstrichen des Westerwalds gibt es nur noch in jedem dritten Dorf einen Laden. Ohne Menschen wie Dietrich Marx mit seinem rollenden Tante-Emma-Laden hätten vor allem die älteren Dorfbewohner große Probleme, ihre Lebensmittel zu kaufen. Seit über dreißig Jahren beliefern die acht Lebensmittelwagen des "Geflügel-Frischdienstes" die Dörfer im Umkreis von hundertzwanzig Kilometern rund um Hadamar. Schmucke Fachwerkhäuser und ein prächtiges Renaissanceschloss mit Kirche prägen die Stadt am idyllischen Elbbachufer. Hadamar ist ein Ort der Kontraste, denn er hat auch eine dunkle Vergangenheit durch die "Landesheilanstalt", in der während der NS-Zeit tausende Menschen der Euthanasie zum Opfer fielen, an die in einer Gedenkstätte erinnert wird. Nur wenige Kilometer von Hadamar entfernt versorgt eine Hightech-Firma aus einem kleinen Dorf heraus die Märkte in Europa, Asien und Nordamerika mit elektronischen Bauelementen und ist maßgeblich an der internationalen Raumfahrt beteiligt. Es ist nur einer von m