"Ich bin im Auftrag eines Höheren berufen", erklärt Kaiser Wilhelm II. Er fühlt sich von Gott eingesetzt, liebt die Inszenierung: 1913 schreitet er feierlich in Begleitung seiner sechs Söhne und samt Hofstaat vom Berliner Stadtschloss zum Zeughaus, weiht mit großem Pomp einige Fahnen. "Nichts geschah in Stille", resümiert Schriftsteller Ludwig Thoma. "Selbst das Einfachste vollzog sich in bengalischer Beleuchtung." Doch schon im folgenden Jahr hat der letzte deutsche "Über-König" nichts mehr zu sagen: Militärs übernehmen die Macht. Seine Liebe zum Prunk teilt das deutsche Bürgertum bis heute: Der Mythos von der guten alten Kaiserzeit lebt.
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Guido Knopp | Director |